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Uraufführungen - Musik-Termine

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Neue Musik für Millionen?
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München – Hamburg – Berlin, die drei gleichen sich darin, Millionenstädte zu sein. In ihrer Ausstrahlung sehr unterschiedlich jedoch erscheinen sie dem Freund Neuer Musik. Bei allen Kultur(sic!)-Kürzungen und politisch angepeilten Un-Gesundschrumpfungen kann man sagen: Noch übt Berlin auf den musikalischen Abenteurer einen starken Magnetismus aus, und dies nicht gerade kraft Barenboim und Sängerstars. Inventionen – Musikbiennale – Kryptonale – Zeitkratzer – Podewil – UnitedBerlin, das sind einige der Zauberwörter auf dem Weg ins musikalische Fruchtland (allerdings hört man auch entsetzt: Die Musikbiennale 2001 soll die letzte sein!). Als nächstes lockt nun das von SFB und DeutschlandRadio ausgerichtete Festival Ultraschall (19.–28.1.) mit Uraufführungen unter anderem von Zoro Babel, Qu Xiaosong und Hanspeter Kyburz. Und da für viele Werke John Cages der Uraufführungscharakter geradezu konstitutiv ist, wollen wir hier auch Volker Straebels Realisation des „Urban Circus on Berlin Alexanderplatz“ nicht unerwähnt lassen.

Als nächstes Hamburg: Trotz des großen Engagements von Ingo Metzmacher fristet die Hansestadt in puncto Neuer Musik eher ein Schattendasein – gibt es hier doch weder Festivals noch Ensembles mit überregionaler Ausstrahlung. So sind es immer wieder Einzelereignisse, die den Fokus gen Norden wandern lassen. Für den 20. Januar etwa ist György Ligetis neues „Hamburgisches Konzert“ für Horn und Kammerorchester angekündigt. Schließlich München: Auswärtig gleichermaßen als Insel der Seligen wie als konservative Hochburg verschrien, muss man als hier Ansässiger doch feststellen, dass ein enormes Grundangebot an Neuer Musik besteht, vermittelt zum Beispiel durch Klang-Aktionen (noch bis 11.12., siehe nmz 11/00) und Musikbiennale, junge Ensembles wie piano possibile oder Go Guitars, aber auch durch Münchner Kammerorchester und Münchner Philharmoniker. Fehlt noch das Ensemble TrioLog, das mit der Uraufführung von Manfred Stahnkes 4. Streichquartett „Schrödingers Kristall“ am 6. Dezember die – dank TrioLog – zu neuem Leben erweckte Konzertreihe „Klangspuren“ fortsetzt. Und schließlich die musica viva, die am 15. Dezember mit dem Anastenaria-Zyklus von Iannis Xenakis eine – etwas paradox – vor allem historisch interessante Uraufführung programmiert hat; handelt es sich doch um drei der frühesten Werke dieses Entfesselungskünstlers musikalischer Energien. Neben dem bereits 1955 bahnbrechenden „Metastasis“ handelt es sich (in deutscher Erstaufführung) um „Le Sacrifice“ für Orchester und um die erst jetzt freigegebene „Procession vers les eaux claires“ für Orchester und Chor von 1952–53.

Weitere Uraufführungen

1.12.: Erkki-Sven Tüür: Aditus für Orchester, Mainz

3.12.: Peter Kiesewetter: Magnificat für 5 Chöre, Würzburg Reinhard Febel: Preludes and Interludes für Chor und Instrumente, Musik der Zeit, Köln

5.12.: Toshio Hosokawa: Extasis für Akkordeon und Ensemble, Paris
Peteris Vasks: Missa per coro a cappella, Kopenhagen

9.12.: Gerhard Schedl: Julie & Jean, Musiktheater, Salzburg

10.12.: Otfried Büsing: Das Licht der Engel für Soli, gemischten Chor und
Kammerorchester, Freiburg/Breisgau

13.12.: Michael Denhoff: Sounds and Shadows op. 86c für Klavier, Bonn

14.12.: Claus Kühnl: Streichquintett „Schwarzer Opal“, München

15.12.: Alexander Raskatov: 4. Satz aus: Ritual II für 4 Saxophone, Schlagzeug, Klavier, Streicher; Ludwigshafen

15.12.: Toshio Hosokawa: Ancient Dance für Violine und Klavier, Saarbrücken

26.1.2001: Herbert Callhoff: Streichquartett Nr. 6, Viersen/Rheinland

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