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Verband: Freie Theater brauchen Hilfe bei Professionalisierung

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Magdeburg (dpa/sa) - Die freie Theaterszene in Sachsen-Anhalt braucht aus Expertensicht Hilfe bei der Professionalisierung. «Sachsen-Anhalt ist im Bundesgebiet künstlerisch noch nicht auf dem Schirm», sagte Maria Gebhardt, Geschäftsführerin des Landeszentrums Spiel & Theater Sachsen-Anhalt. Es vertritt unter anderem die freien Theater.

Die allermeisten Künstler könnten nicht außerhalb des Landes bestehen. «Es gibt zarte Pflänzchen. Ich würde mir wünschen, dass aus der Kulturverwaltung heraus mehr Stützen gebaut werden», sagte Gebhardt. Landesweit gibt es nach einer aktuellen Erhebung des Landesverbands rund 70 freie Theater. Dort arbeiten Künstler, die ihren Lebensunterhalt zumindest zeitweise mit Spielen bestreiten, aber auf Förderung angewiesen sind. Während die kommunalen Theater Fünf-Jahres-Verträge haben, müssten die freien jedes Jahr aufs Neue Fördermittel beantragen. Die Zusagen und Zuwendungsbescheide kämen oft erst zwischen Februar und Juni.

So kommt es laut Gebhardt, dass viele freie Künstler notgedrungen oft erst im Sommer aufträten, etwa bei Open-Air-Aufführungen - und rund um Weihnachten. Die kommunalen Theater legen dann oft eine Spielzeitpause ein. Freie Künstler träten oft unter freiem Himmel auf oder auch in kleinen Spielstätten. Der Schwerpunkt liege auf dem klassischen Sprechtheater, Figurentheater und Musiktheater, sagte Gebhardt.

Der Verband unterstütze die Künstler bei der Beantragung der Fördermittel. Beratung sei ein wichtiges Arbeitsfeld. Aber auch anderweitig könnten die Theater besser unterstützt werden, urteilt Gebhardt. Sie wünscht sich so genannte Projektleitungsstellen. Mitarbeiter dort könnten Verwaltungsaufgaben für Ensembles übernehmen und die Finanzierung sicherstellen, damit Künstler sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren könnten. Auch die Öffentlichkeitsarbeit könnte über eine solche Stelle besser und professioneller werden. Wenn mehr Theater auf diese Weise zu Gastspielen kämen, würde das aus Gebhardts Sicht sehr helfen.

Die freien darstellenden Künstler für sie noch allzu oft Einzelkämpfer. Sie schlössen sich in ihren Städten und Regionen zu wenig zusammen. Vorbildhaft sei Halle und auch im Harz entstünden Strukturen, die für die Szene hilfreich seien.

Auch bei der Fördermittelvergabe wünscht sich Gebhardt neue Wege. «Es gibt kaum noch Bundesländer, die nicht mit einer Jury arbeiten», sagte sie. Solch fachliche Beratung mit transparenten Kriterien sei sehr wünschenswert. In fünf Bundesländern zähle die Entscheidung der Jury außerhalb der Verwaltung als maßgeblich, in den anderen sei sie Orientierungspunkt. Eine Jury könnte aus Gebhardts Sicht auch ihre Wertschätzung für Amateurtheater zum Ausdruck bringen, die von der künstlerischen Arbeit nicht leben müssten.

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