Seit 2013 wird der „Musik-Gordi“ vom Musikforum des Deutschen Musikrates und der neuen musikzeitung verliehen. In diesem Jahr kann das Publikum abstimmen, wer von den drei Nominierten die unbegehrte Trophäe erhält. Nachfolgend die Nominierten: Sandra Scheeres (Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin), Erik O. Schulz (Oberbürgermeister von Hagen) und Benjamin-Immanuel Hoff (Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen).
Benjamin-Immanuel Hoff
Die Orchesterlandschaft in Thüringen steht für eine beispiellose kulturelle Vielfalt und für die Bedeutung regionaler Kulturinfrastruktur. Nicht zuletzt Thüringen war das ausschlaggebende Argument, der Deutschen Orchester- und Theaterlandschaft das Gütesigel Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission zu verleihen. Mit der Nominierung von Hoff für den Gordi würde sich vor allem der zweite Teil des Gordi-Preises, nämlich die Aufforderung zum Handeln, den gordischen Knoten zu durchschlagen, verbinden. Bei aller Anerkennung von Hoffs Kommunikationsfähigkeiten zu der geplanten Reform zeichnen sich nach bereits gravierenden finanziellen und strukturellen Einschnitten weitere Abbaupläne ab, die die Spielfähigkeit, wie etwa bei der geplanten Fusion von Eisenach und Gotha auf 56 Stellen (66 wäre das Minimum), in Frage stellen.
Erik O. Schulz
Der OB von Hagen plant, ab 2018 weitere 1,5 Millionen im Theateretat einzusparen und dies mit einer neuen (ihm genehmen) Führungsmannschaft (Neuberufung von GMD und Intendant am Theater Hagen) durchzuziehen, was angesichts der Aufgabenfülle und der Verantwortung in der regionalen Kulturversorgung zu einer erheblichen Einschränkung führen würde. Der Kulturetat von Hagen soll insgesamt um 10 Prozent des jetzigen Etats, also um 2,25 Millionen Euro gekürzt werden. (siehe auch Nachschlag, S. 18)
Sandra Scheeres
Die Situation der kulturellen und insbesondere der musikalischen Bildung ist nach wie vor desaströs. Mit über 10.000 Schülerinnen und Schülern auf den Wartelisten der öffentlichen Musikschulen, die teilweise jahrelang warten müssen, sowie überproportional hohem Ausfall des Musikunterrichts insbesondere in der Grundschule ist sie eine „würdige“ Kandidatin für den Gordi.
Die Bekanntgabe des Preisträgers findet im Rahmen der Internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main am Freitag, 8. April 2016 um 15.30 Uhr auf der Bühne des Gemeinschaftsstandes des Deutschen Musikrates und der neuen musikzeitung in Halle 8.0 statt.