Der Wettbewerb ”Jugend musiziert“ verfolgt – neben der Herausbildung von begabtem Musiker-Nachwuchs – pädagogische Ziele. Er soll anregen, motivieren und neue Erfahrungen vermitteln. Nicht zuletzt das Beratungsgespräch, das im Anschluss an das Vorspiel mit den Teilnehmern geführt wird, dient diesem Zweck. Das aber ist gar nicht so einfach: Wie soll es gelingen, einem jugendlichen Musiker innerhalb von fünf bis zehn Minuten etwas mit auf den Weg zu geben, das seiner musikalischen Entwicklung tatsächlich nützt? Wie viel Kritik darf, wie viel Lob soll sein? Wie spricht man Defizite an, ohne zu demotivieren?
Der Wettbewerb ”Jugend musiziert“ verfolgt – neben der Herausbildung von begabtem Musiker-Nachwuchs – pädagogische Ziele. Er soll anregen, motivieren und neue Erfahrungen vermitteln. Nicht zuletzt das Beratungsgespräch, das im Anschluss an das Vorspiel mit den Teilnehmern geführt wird, dient diesem Zweck. Das aber ist gar nicht so einfach: Wie soll es gelingen, einem jugendlichen Musiker innerhalb von fünf bis zehn Minuten etwas mit auf den Weg zu geben, das seiner musikalischen Entwicklung tatsächlich nützt? Wie viel Kritik darf, wie viel Lob soll sein? Wie spricht man Defizite an, ohne zu demotivieren?D iese Fragen sind so alt wie dieBeratungsgespräche selbst. Im- mer wieder müssen sich Juro-
ren und Organisatoren auch Kritik gefallen lassen über eine als nicht gelungen empfundene Teilnehmer-Beratung – und sind darüber ihrerseits frustriert. Meinen sie doch, es nur gut zu meinen!
Die Optimierung der Beratungs-Gespräche hat sich der Landesausschuss ”Jugend musiziert“ in Niedersachsen auf die Fahnen geschrieben – und ging dabei einen ungewöhnlichen Weg, der durchaus Schule machen könnte: Man holte sich Beratung bei der Beratung. Fünf Tage lang hospitierten die Beauftragten der Unternehmensberatung KIK beim Landeswettbewerb, sowohl bei den jury-internen als auch bei Teilnehmer-Beratungen, hatten freien Zugang zu allen Gesprächen und Veranstaltungen und kristallisierten im Anschluss treffsicher Stärken und Defizite heraus.
Eine „Spezies“ des Jurors gibt es nicht – der eine verfügt über mehr, der andere über weniger pädagogische Erfahrung. Jeder hat sein eigenes Kommunikationsverhalten. Ebenso wenig gibt es eine Patentlösung für die optimaleTeilnehmer-Beratung. Dennoch konnten die Beobachter spezifische Voraussetzungen und Verhaltensweisen ausmachen, die – bewusst oder unbewusst – häufig zu positiven oder aber weniger guten Ergebnissen führen. Die Mängelliste der Berater führte von organisatorischen Dingen (kleine Beratungsräume, dicht gedrängte Zeitabläufe) hin zu kommunikativen Defiziten wie zum Beispiel fehlende Eingangsfragen, das Gespräch mit dem Lehrer statt mit dem Schüler oder mangelnde konkrete Tipps.
Die Liste der – positiven wie negativen – Beobachtungen ist lang und beinhaltet Punkte, die in der Regel nicht neu sind. Neu jedoch war die Konsequenz in Niedersachsen: Erarbeitet wurde das Konzept für ein zweitägiges Seminar, in dem die Situation des Beratungsgesprächs intensiv nachvollzogen und geübt werden sollte. Der Landesausschuss begrenzte die Teilnehmer zunächst auf seine Jury-Vorsitzenden – wohl wissend, dass eine solche Veranstaltung für die vielen ehrenamtlichen Juroren im Lande kaum realisierbar sei. Das Seminar-Konzept war einfach: Jeder Teilnehmer spielte im Verlauf der zwei Tage verschiedene Rollen: die des Jurors, die jeder bereits kannte, die des neutralen Beobachters, der häufig mehr wahrnimmt als der unmittelbar Beteiligte und die des Teilnehmers. War die Bereitschaft, vor den eigenen Kollegen das Instrument auszupacken und sich in eine – zu bewertende – Vorspiel-Situation zu begeben, zunächst eher verhalten, so ließ sich doch jeder Seminar-Teilnehmer darauf ein. Die Erfahrung war wertvoll für jeden der Beteiligten. Und neben der ernsthaften Arbeit wurde dabei auch gelacht. Zwischendurch gab es theoretische Hinweise zu Moderationstechnik, Gesprächsführung und Arbeitstechnik.
Der Landesausschuss hat – zusammen mit den Beratern – konkrete Konsequenzen aus den Beobachtungen und Erfahrungen entwickelt: Neben organisatorischen stehen auch strukturelle Verbesserungen: der Jury-Vorsitzende wird in seiner Moderatoren-Funktion gestärkt, das Beratungsgespräch von der ganzen Jury im Vorfeld strukturiert und geplant. Und die Ergebnisse waren durchaus erfreulich: positive Rückmeldungen nach dem letzten Landeswettbewerb bestätigten dies. Ein Zeichen dafür, dass jedes der ”Jugend musiziert“-Gremien über eine solche Form der Weiterbildung nachdenken sollte.