Weißenfels - Das einzige im Originalzustand erhaltene Wohnhaus des Komponisten Heinrich Schütz (1585-1672) in Weißenfels wird nach umfassender Sanierung wiedereröffnet. Dazu ist am Freitag (12. Oktober, 14.00 Uhr) in der Marienkirche von Weißenfels (Burgenlandkreis) ein Festakt geplant. "Es ist ein ungeheures Glück, dass der Ort, an dem der Barockkomponist bedeutende Spätwerke geschaffen hat, erhalten geblieben ist und nun durch die Wiederherstellung der historischen Raumstruktur erfahrbar wird", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD).
Im Jahr 2006 war das Haus in das Blaubuch der Bundesregierung als ein "Kultureller Gedächtnisort" mit besonderer nationaler Bedeutung aufgenommen worden. Seit 2010 wurde das Gebäude denkmalgerecht saniert. Zwei im Haus gefundene Notenfragmente werden dort ausgestellt. Zur Sammlung gehören historische Musikinstrumente und Frühdrucke von Schütz-Werken.
Die neue Dauerausstellung auf einer Fläche von 400 Quadratmetern im Weißenfelser Schütz-Haus dokumentiert das Leben und Schaffen des Komponisten. Den Höhepunkt bildet die wiederhergestellte Komponierstube, in der Schütz sein Alterswerk schuf. Die Ausstellung steht unter dem Motto: "... mein Lied in meinem Hause". Außerdem führt ein archäologischer und architektonischer Entdeckerpfad mit baulichen Details und Funden durch das Haus.
Schütz, der zu den bedeutendsten Komponisten des Frühbarock gehört und die lutherische Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts geprägt hat, wurde 1585 in Köstritz bei Gera geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Weißenfels, wohin er 1651 als inzwischen 65-Jähriger nach Stationen in Kassel, Venedig, Dresden und Kopenhagen zurückkehrte. In der Nicolaistraße in Weißenfels erwarb er das Gebäude mit der Hausnummer 13 und schuf dort seine großen Spätwerke, darunter drei Passionen, die Weihnachtshistorie und sein letztes Werk, den "Schwanengesang" 1671. Heinrich Schütz starb am 6. November 1672 in Dresden.