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Wirtschaftsprüfer sollen Finanzen am Staatstheater Darmstadt richten

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Darmstadt/Wiesbaden - Das Staatstheater Darmstadt hat Probleme mit seinen Finanzen. Zwar sollen externe Wirtschaftsberater die Situation in den Griff bekommen. Doch das Problem liegt womöglich ganz woanders.

Externe Wirtschaftsprüfer sollen das in finanzielle Schieflage geratene Staatstheater Darmstadt wieder auf Spur bringen. Das Kunstministerium stellt dem Haus dazu von Dezember an Berater der Gesellschaft KPMG zur Seite. Die Experten sollen die wirtschaftliche Situation analysieren und Verbesserungsvorschläge unterbreiten, wie das Ministerium am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. «Unser Ziel ist ein möglichst geringes Defizit ohne Abstriche an der künstlerischen Vielfalt und Qualität», sagte Ministerin Angela Dorn (Grüne). Zusätzlich soll ein Fachmann für Theaterverwaltung die Leitung des angeschlagenen Hauses unterstützen.

Das Staatstheater hat nach eigenen Angaben Ende September festgestellt, dass es sein Budget nicht einhalten kann und bis zum Jahresende eine interne Haushaltssperre verhängt. Ob diese jedoch tatsächlich Ende Dezember wieder aufgehoben wird, ist nach Darstellung einer Sprecherin derzeit unklar. Auch wie hoch die zu erwartende Deckungslücke tatsächlich ist, teilte sie nicht mit. «Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme», sagte sie. «Es ist nicht ungewöhnlich, dass an einem Staatstheater zeitweise eine Budgetüberschreitung prognostiziert wird», sagte die Ministerin. Nach Aussage ihres Sprechers beträgt das prognostizierte Defizit aktuell rund 773 000 Euro - bei einem Budget von rund 42 Millionen Euro.

Laut einer bereits Ende Oktober verbreiteten Mitteilung des Staatstheaters rührt das zu erwartende Defizit aus einer «Vielzahl einzelner, kleinerer Mehrausgaben in vielen verschiedenen Bereichen» und ist nicht auf Mindereinnahmen aus Kartenverkäufen zurückzuführen. Insider machen hingegen interne Querelen unter anderem zwischen dem Intendanten Karsten Wiegand und seinem Geschäftsführenden Direktor Jürgen Pelz für die finanzielle Schieflage verantwortlich.

Wie das Ministerium bestätigte, wurde bereits zwischen September und Dezember 2018 ein Berater «zur Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Bühnenleitung in Darmstadt eingesetzt». Im März 2019 wurde dann ein Fachmann aus dem Staatstheater Kassel nach Darmstadt geschickt, «weil sich Hinweise auf Schwierigkeiten in der Verwaltung» gezeigt hätten. Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) zeigte sich als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses am Donnerstag zuversichtlich, dass Abläufe und Strukturen künftig verbessert würden.

Bereits Wiegands Vorgänger, der Brite John Dew, hatte 2012 vom Ministerium einen Aufpasser an seine Seite gestellt bekommen, der monatlich an den Dienstherren nach Wiesbaden zu berichten hatte. Damals waren Dew und sein Generalmusikdirektor Constantin Trinks aneinandergeraten, weil beide den Lebensgefährten des anderen als Sänger am Haus abgelehnt hatten.

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