Rostock - Die Rostocker Bürgerschaft wird sich am Mittwoch (16.00 Uhr) erneut mit dem ursprünglich für den 22. August geplanten Konzert des umstrittenen Sängers Xavier Naidoo in der Rostocker Stadthalle beschäftigen. Die Wiederholung der Debatte ist notwendig, weil Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) Widerspruch gegen die Entscheidung der Bürgerschaft eingelegt hatte, das Konzert Naidoos nicht zuzulassen.
Die Vertreter von Linken, SPD und Grünen hatten dies damit begründet, dass Naidoo den Reichsbürgern und der QAnon-Bewegung nahestehe und rassistische Ressentiments schüre. Naidoo tauchte in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit sogenannten Verschwörungsmythen auf - er machte auch umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie. Nachdem er im März 2020 die Jury der RTL-Sendung «Deutschland sucht den Superstar» verlassen musste, hatte er Vorwürfe des Rassismus vehement zurückgewiesen. Beim Veranstalter Live Nation wird das Konzert wie die meisten anderen der Xavier-Naidoo-Tour als «verschoben» bezeichnet.
Beobachter gehen nun davon aus, dass es am Mittwoch keine Ablehnung des Konzertes mehr geben wird. Der grüne Fraktionschef Uwe Flachsmeyer kündigte an, sich beim Antrag von Linken und SPD enthalten zu wollen. Ein langwieriger Rechtsstreit zwischen OB und Bürgerschaft wäre nicht zielführend. «Stattdessen sollte die Bürgerschaft in dieser Angelegenheit ein klares Statement für Weltoffenheit und Vielfalt beschließen», heißt es in dem Antrag.
[update, 18.6.]
Rostocker Bürgerschaft stimmt für Xavier-Naidoo-Konzert
Rostocker Bürgerschaft stimmt für Xavier-Naidoo-Konzert
Am 22. August wollte Xavier Naidoo in Rostock auftreten. Über das Konzert wurde lange in der Rostocker Politik gestritten. Nun ist der Streit entschieden.
Rostock (dpa) - Der umstrittene Sänger Xavier Naidoo dürfte nun doch in der Rostocker Stadthalle auftreten: Die Linken und die SPD in der Rostocker Bürgerschaft sind mit ihrem Antrag gescheitert, den ursprünglich für den 22. August geplanten Auftritt nicht zuzulassen. Er fand am Mittwoch bei Stimmengleichheit von Gegnern und Befürwortern nicht die notwendige Mehrheit.
Der Antrag war damit begründet, dass Naidoo den Reichsbürgern und der QAnon-Bewegung nahestehe und rassistische Ressentiments schüre. Beim Veranstalter Live Nation wird das Konzert wie die meisten anderen Termine der Xavier-Naidoo-Tour allerdings als «verschoben» bezeichnet.
Naidoo tauchte in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit sogenannten Verschwörungsmythen auf - er machte auch umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie. Nachdem er im März 2020 die Jury der RTL-Sendung «Deutschland sucht den Superstar» verlassen musste, hatte er Vorwürfe des Rassismus vehement zurückgewiesen.
Es war bereits das dritte Mal, dass sich die Bürgerschaft mit dem Thema befasste. Mitte Mai hatten die Grünen noch einer Konzertabsage zugestimmt. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) war jedoch unter anderem der Meinung, dass öffentliche Einrichtungen wie die Stadthalle zur Wahrung des Gleichheitsgrundsatzes verpflichtet seien und hatte Widerspruch eingelegt. Kein Veranstalter oder Künstler dürfe ausgeschlossen werden, weil der Vermieter deren religiösen oder politischen Ansichten nicht teile. Das Innenministerium hatte in einem Schreiben von Mittwoch mitgeteilt, dass an der Haltung Madsens kein Zweifel bestehe.
Die Grünen hatten ihren Meinungswechsel unter anderem damit begründet, dass ein langwieriger Rechtsstreit zwischen Oberbürgermeister und Bürgerschaft nicht zielführend wäre.