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Zeitung: Provisorisches Opernhaus in Stuttgart geplant [update, 15.7.]

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Stuttgart - Wegen der notwendigen Sanierung des Stuttgarter Opernhauses denken Stadt und Land einem Zeitungsbericht zufolge über den Bau einer Interimsoper im Schlossgarten nach. Dies könnte den Oberen Schlossgarten auf Jahre hinaus zur Großbaustelle werden lassen, schreibt die «Stuttgarter Zeitung» (Samstagausgabe).

Das geplante Gebäude soll demnach höchsten akustischen Ansprüchen genügen und Platz für Technik, Bühne sowie 1400 Sitzplätze bieten. Das mehrstöckige Provisorium könnte Jahre stehen, die Zeit für Um- und Ausbau des denkmalgeschützten jetzigen Opernhauses wird laut Zeitung auf mindestens sieben Jahre veranschlagt. Die Kosten werden dem Blatt zufolge auf 300 bis 600 Millionen Euro geschätzt.

 

[update, 15.7.]

Naturschutz vs. Kultur - Streit um Ersatz-Oper im Schlossgarten

Stuttgart (dpa/lsw) - Der geplante Bau einer Interims-Spielstätte für die renommierte Stuttgarter Oper im Schlossgarten stößt bei Naturschützern auf heftigen Widerstand. Eine Ersatz-Oper zur Überbrückung der mehrjährigen Sanierungszeit - etwa auf dem Eckensee - sei aus vielen Gründen nicht hinnehmbar, sagte der Geschäftsführer des BUND Regionalverbands Stuttgart, Gerhard Pfeifer, am Dienstag. «Bei aller Wertschätzung der Stuttgarter Oper, aber eine Ersatz-Oper in Oberen Schlossgarten ist für den BUND absolut inakzeptabel.» Es gebe noch keine Vorfestlegung auf einen Standort, hieß es beschwichtigend im Rathaus.

Der Eckensee etwa erfülle an heißen Tagen eine kühlende Wirkung für die Innenstadt, sagte Pfeifer, sei wichtiger Lebensraum für Wasservögel und für viele «eine einzigartige Gelegenheit, Wildtiere hautnah mitten in der Stadt zu erleben». Auf eine Fläche daneben, die ebenfalls ins Spiel gebracht wurde, müssten etliche Großbäume gefällt werden, die Heimat für streng geschützte Fledermäuse, Juchtenkäfer und Vogelarten seien. Nach dem «Kahlschlag» durch die Bahnhofsbaustelle Stuttgart 21 drohe ein weiterer Parkverlust.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) habe im Verwaltungsrat versichert, dass mehrere Standorte geprüft werden, hieß es im Rathaus. Der Eckensee sei nur eine mögliche Option.

Das gut 100 Jahre alter Opernhaus soll in den nächsten Jahre für bis zu 400 Millionen Euro saniert werden. Für mehrere Jahre soll die Oper in eine anderen Spielstätte ausweichen. Der Verwaltungsrat der Staatstheater prüft ein mehrstöckiges Interimsgebäude auf dem Gelände des bisherigen Eckensees vor dem Opernhaus. Auf der Suche könne es keine Tabus geben, sagte OB Kuhn. Eine Spielstätte außerhalb der Stadtgrenzen, etwa in Ludwigsburg, komme aber nicht infrage.

BUND-Geschäftsführer Pfeifer hingegen regte genau das an: Neben dem Ludwigsburger Forum komme auch eine ehemalige Mercedes-Niederlassung nahe der Stuttgarter Innenstadt infrage, in der bereits das Schauspiel mal eine Sanierungszeit überbrückte. «Auch für die Oper gilt die allseits anerkannte Umweltformel: Bestehendes zu nutzen ist ökologisch sinnvoller, als etwas neu zu bauen.» Über dies könne auch im Ehrenhof des neuen Schlosses ein Ersatzbau entstehen.

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