Bayreuth - Wegen einer vermeintlich islamkritischen Inszenierung wird nach Informationen des «Nordbayerischen Kuriers» in Bayreuth an schärferen Sicherheitsvorkehrungen für die Wagner-Festspiele gefeilt. In Geheimgesprächen zwischen Stadt, Polizeipräsidium und Festspiel-Verantwortlichen werde über Absperrungen, Eingangs- und Taschenkontrollen bei der Premiere nachgedacht, berichtete die Zeitung (Mittwoch).
Die Bayreuther Festspiele bekommen in diesem Jahr ein schärferes Sicherheitskonzept. «Es ist klar, dass die Sicherheitslage eine andere ist als im vergangenen Jahr - überall. Das gilt für Kulturveranstaltungen genau wie für Sportereignisse», sagte der Sprecher der Richard-Wagner-Festspiele, Peter Emmerich, am Mittwoch. «Die Bayreuther Festspiele sind auch aufgrund des internationalen Publikums ein herausragendes Ereignis.»
Derzeit laufen nach Angaben Emmerichs Gespräche mit den Sicherheitsbehörden über verschärfte Maßnahmen. «Was im Einzelnen stattfinden wird, das wissen wir noch nicht.»
Der «Nordbayerische Kurier» (Mittwoch) berichtete, die verschärften Sicherheitsvorkehrungen stünden auch im Zusammenhang mit der Eröffnungsinszenierung des «Parsifal» von Regisseur Uwe Eric Laufenberg, der eine «islamkritische» Interpretation plane. «Das hat mit dem «Parsifal» genau so zu tun wie mit dem «Holländer» oder dem «Ring»», sagte dagegen Emmerich. Zwar wisse er, dass Laufenberg einen «religionskritischen Ansatz» verfolge; von Islam-Kritik zu sprechen, halte er aber für gefährlich. «Es kann genauso Buddhismus-Kritik oder Kritik am Christentum sein.»
Laufenberg selbst, der derzeit Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden ist, war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen. «Wenn die Stadt Bayreuth über Sicherheitskonzepte nachdenkt, dann liegt das an der allgemeinen Lage», wurde er in der Zeitung zitiert. Natürlich drehe sich der «Parsifal» um Religion. «Und man sollte sich in Zeiten, in denen Religionen wieder Kriege führen, nicht darüber erregen, dass jemand Wagner noch einmal verdeutlicht.»
In einem Interview des Fachblatts «Das Opernglas» hatte Laufenberg zu Jahresbeginn erklärt, Komponist Wagner (1813-1883) habe gewusst, dass der «Parsifal» sein letztes Werk sein werde. ««Parsifal» hat also direkt mit seinem Ende, mit seinem Tod zu tun, ist ein Stück der letzten Dinge. Als solches versuchen wir es auch zu inszenieren.» Wagner habe in dem Werk versucht, das darzustellen, was er als wesentlich für das Christentum ansah: Empathie, Mitgefühl, die Hinwendung zum Nächsten, das Leid, die Erlösung. Wagner hatte seine letzte Oper 1882 vollendet.
Die Bayreuther Festspiele starten am 25. Juli mit der «Parsifal»-Inszenierung. Ursprünglich sollte Jonathan Meese inszenieren. Die Festspielleitung trennte sich jedoch im November 2014 von dem Skandal-Künstler, der in seinen Performances gerne den Hitler-Gruß zeigt.