Die Musikgeschichte stand im Zentrum der 24. Bundesschulmusikwoche in Halle vom 3. bis 6. April 2002.„Das Erfahren von Geschichte als Geschichte entschwindet allmählich dem Bewusstsein“, konstatierte der VDS-Bundesvorsitzende Hans Bäßler, für den, was die Gesamtsituation des Musikunterrichtes anbetrifft, „jetzt ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird“.
Die Musikgeschichte stand im Zentrum der 24. Bundesschulmusikwoche in Halle vom 3. bis 6. April 2002.„Das Erfahren von Geschichte als Geschichte entschwindet allmählich dem Bewusstsein“, konstatierte der VDS-Bundesvorsitzende Hans Bäßler, für den, was die Gesamtsituation des Musikunterrichtes anbetrifft, „jetzt ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird“.Glanzlichter gab es in der Tat unter dem, was unter den 120 Referenten aus dem In- und Ausland geboten wurde: Stellvertretend seien das Projekt „Händel in the opera“ sowie die Xerxes-Adaption „Der verliebte König“ (mit Schulmusikstudenten aus Halle) erwähnt. Beide Veranstaltungen demonstrierten nachdrücklich, welch beachtliche Fortschritte in der szenisch-musikalischen Interpretation von Opern für Jugendliche während der letzten Jahre gemacht wurden.Und wer im Foyer der Händel-Halle den Musikverlagen einen Besuch abstattete, dem wurde unvermittelt deutlich: Nie zuvor gab es derart breit gefächerte Materialien und Hilfen, um jedwede Inhalte im Musikunterricht attraktiv und kindgerecht aufzuarbeiten. So gesehen dürfte es eigentlich gar keinen schlechten Musikunterricht mehr geben. Wenn es ihn denn überhaupt noch gibt. Denn neben der Musikerziehung in Kindergarten und Grundschule besteht das derzeit größte Problem in der Nachwuchssicherung. Gelingt es nicht, genügend Studenten für das Studium der Schulmusik zu gewinnen, sind jegliche Diskussionen über Status und Inhalte des Faches obsolet. Unverzichtbar und vordringlich einzurichten sind daher Aufbaustudiengänge, in denen (auch berufsbegleitend) die nötigen Zusatzqualifikationen erworben werden können – etwa von Absolventen künstlerischer Ausbildungsgänge. Zentrales Kriterium dabei ist die Qualitätssicherung. Lässt man sie außer Acht, werden die Probleme der Schulmusik nur fortgeschrieben.
Allein, man hat derzeit kaum den Eindruck, als hätten etwa die Musikhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland hinreichend reagiert. Vielerorts hat – unter dem Deckmantel der Hochschulautonomie grassierender – Egoismus verhindert, dass man der gesellschaftlichen Verantwortung nachgekommen wäre. Während nach wie vor in den künstlerischen Studiengängen unvermindert für einen (längst gesättigten) nationalen oder asiatischen Kulturbetrieb ausgebildet wird, nimmt die Zahl fehlender Musiklehrer immer bedrohlichere Züge an. Gelingt es den Musikhochschulen der Republik nicht, während der nächsten Jahre der Musikpädagogik den nötigen zusätzlichen Raum zu sichern, dann wird auch jene Infrastruktur zerfallen, die das Musikleben außerhalb von Schulen einstweilen noch zusammenhält. Die Zeit drängt.