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Zwangsversteigerung des Berliner Kunsthaus Tacheles abgesagt

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Berlin - Die für Montag angesetzte Zwangsversteigerung des Berliner Kunsthauses Tacheles ist kurzfristig abgesagt worden. Die Bank habe die einstweilige Einstellung des Zwangsversteigerungsverfahrens bewilligt, sagte eine Gerichtssprecherin am Montag.

Das rund 25.000 Quadratmeter große Areal sollte ursprünglich am Vormittag versteigert werden. Die mehrheitlich den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehörende HSH Nordbank hatte als Gläubiger einer Tochter der Fundus-Gruppe die Versteigerung beantragt.

Die Sprecherin der HSH Nordbank, Gesine Dähn, sagte am Montag auf dapd-Anfrage, das Zwangsversteigerungsverfahren sei eingestellt worden, weil die Verhandlungen mit diversen Interessenten nicht rechtzeitig hätten zum Abschluss gebracht können. Es werde aber mit einer "baldigen Fortsetzung" gerechnet. Der Verkehrswert der insgesamt 16 Grundstücke an der Oranienburger Straße liegt bei rund 35,1 Millionen Euro.

Gegen die Zwangsversteigerung am Amtsgericht Mitte demonstrierten am Montag vor dem Gerichtsgebäude in der Littenstraße mehrere Dutzend Künstler und Sympathisanten. Sie fordern einen Erhalt des Projekts.

Bank lehnt Verkauf an Künstler ab

Die Bank lehnt den Verkauf eines Teilgrundstücks an die Gruppe Tacheles weiter ab. Rückmeldungen von Investoren hätten ergeben, dass diese nur an dem Gesamtareal interessiert seien, sagte Dähn. Deshalb komme eine Herauslösung nicht in Betracht. Die Gruppe Tacheles hatte 2,84 Millionen Euro für das Haus und zusätzliche 1.000 Quadratmeter Hoffläche geboten.

Das weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte Tacheles zieht jährlich rund 400.000 Besucher an, vor allem Touristen aus dem Ausland. Es beherbergt Ateliers, Lokale, ein Kino sowie einen Theatersaal. Die Kaufhausruine unweit des Bahnhofs Friedrichstraße war 1990 von einer Künstlerinitiative besetzt worden. Später wurden Mietverträge abgeschlossen, die 2008 aber ausliefen. In den 30 Ateliers des Kunsthauses arbeiten zwischen 80 und 100 Künstler.

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