München - Mit Kürzungen beim renommierten ARD-Musikwettbewerb reagieren die Sendeanstalten auch auf Sparziele im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die bisherige Beteiligung der ARD-Gemeinschaft in Höhe von 740 000 Euro werde 2025 um die Hälfte auf dann 370 000 Euro reduziert, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) in München mit, der die Veranstaltung seit 1952 federführend ausrichtet.
Finanziell gestützt wird der Wettbewerb von der ARD, darüber hinaus vom BR mit einem gesonderten Beitrag sowie von Sponsoren. Der BR will seinen Beitrag erhöhen, um den Rückgang in der ARD zumindest teilweise aufzufangen. Zudem will man mehr auf Sponsoren zugehen. Jeweils rund 1 Million Euro veranschlagt der BR als Gesamtkosten für 2023 und 2024. Hauptsponsor ist derzeit die Siemens AG mit 100 000 Euro, wie der Leiter der Kultur- und Sponsoringprogramme des Unternehmens, Stephan Frucht, erklärte.
Wie es ab 2026 mit dem Musikwettbewerb weitergeht, darüber wollen die Beteiligten im kommenden Frühjahr sprechen, wenn auch deutlicher werden könnte, auf welchem Niveau sich voraussichtlich die Höhe des künftigen Rundfunkbeitrags bewegen wird.
«2025 ist gesichert und 2026 nicht abgesagt», sagte BR-Sprecher Markus Huber auf eine Frage zur weiteren Zukunft der Veranstaltung, die sich mit prominenten Preisträgerinnen und Preisträgern schmückt wie der 2019 gestorbenen US-amerikanischen Sopranistin Jessye Norman oder der Cellistin Sol Gabetta. Einen Einschnitt wird es 2025 bereits geben: Die Zahl der jedes Jahr wechselnden Kategorien sinkt von vier auf drei. Zudem müssen dem BR zufolge drei Fächer wohl ganz aus dem Wettbewerb gestrichen werden. Im Gespräch seien Orgel, Gitarre und Bläserquintett, hieß es.
Dieses und kommendes Jahr ist alles noch beim Alten. Am Montag beginnt der ARD-Musikwettbewerb in den Fächern Harfe, Kontrabass, Klaviertrio und Viola. 215 Musikerinnen und Musiker wurden nach BR-Angaben eingeladen. Höhepunkt sind die Konzerte der Preisträger, die von Ensembles wie dem BR-Symphonieorchester begleitet werden. Für die Veranstaltungen, darunter auch Uraufführungen, gibt es Tickets. Vieles wird zudem im Internet, in der ARD-Mediathek und in Radioprogrammen wie BR-Klassik oder vom Deutschlandradio übertragen.
Der BR macht die langfristige Aufstellung auch von der künftigen Höhe des Rundfunkbeitrags abhängig. Die laufende Periode - monatlich liegt der Beitrag bei 18,36 Euro pro Haushalt - endet Ende 2024, derzeit prüft eine unabhängige Finanzkommission die Wirtschaftspläne und macht voraussichtlich Anfang 2024 einen Vorschlag zur künftigen Höhe. Mehrere Ministerpräsidenten haben sich schon vor Ende dieser Berechnungen gegen eine Erhöhung ausgesprochen, die Länder haben das letzte Wort. Die ARD will für eine Erhöhung kämpfen.