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Beispiel und Mahnung

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Am 23. Dezember dieses Jahres wird Eckart Rohlfs siebzig Jahre alt. Die Aktivitäten und Verdienste Eckart Rohlfs werden von seinen Mitarbeitern und Freunden in den Institutionen und Verbänden, für die Rohlfs tätig war und teilweise noch ist, auf zwei Glückwunschseiten (Seite 51/52) ausführlich geschildert. Was bleibt an dieser Stelle zu sagen? Vielleicht dieses: In der Person Eckart Rohlfs manifestieren sich fünfzig Jahre Musikleben in Deutschland: Der mühsame, gleichwohl von Enthusiasmus geprägte Aufbruch nach dem Krieg; die Rückkehr des deutschen Musiklebens und seiner Menschen in die Internationalität, wohl am schönsten sinnstiftend verwirklicht in den Jeunesses Musicales; die mit unendlicher Geduld aufgebauten Institutionen, an denen junge Menschen musikalische Bildung und Fertigkeiten erwerben können. Eckart Rohlfs hat diese Entwicklungen mannigfach begleitet und vorangetrieben, nicht als Funktionär, der er nicht ist, sondern als unermüdlicher Spiritus rector. Das Beispiel, das Eckart Rohlfs uns allen, die wir mit „der Musik" auf vielfältigste Weise beschäftigt sind, in fünf Jahrzehnten vorgelebt hat, enthält aber auch eine ernste Mahnung. Ein musikalisches Bildungssystem aufzubauen, erfordert nicht nur Professionalität, sondern auch sehr viel Zeit. Zeit zum Lernen und zum Reifen. Das ideelle Kapital, das sich in diesen Jahrzehnten für die Musik in Deutschland angesammelt hat und reiche Früchte bescherte, wird derzeit an vielen Orten oft gedankenlos verschleudert, man braucht nur an die Lage mancher Musikschulen zu denken. In den Köpfen vieler Politiker, Dezernenten und Bürgermeister richten Sparwut, fehlendes Wissen und Uneinsichtigkeit ein fürchterliches Chaos an, das vor allem die Wehrlosen zu überrollen droht. Eine unerträgliche Missachtung von Personen und deren Lebensleistung drückt sich in diesem Verhalten aus. Eckart Rohlfs ist zu sensibel, um das nicht schmerzhaft zu spüren, er ist aber auch nach wie vor so optimistisch, um den Kampf gegen den trüben Zeitgeist unverzagt aufzunehmen. Eine wichtige Waffe für dieses Gefecht besitzt der Redakteur Eckart Rohlfs in der neuen musikzeitung, der er seit ihren Gründungstagen bis heute angehört. Sein Fachwissen, seine Informiertheit, seine Anregungen und kritischen Betrachtungen des Musiklebens gehören unverändert zur Substanz der Zeitung. Mit den Redaktionskollegen weiß sich Eckart Rohlfs eins in den Betrachtungen „zur Lage": Nach vorn schauen, keinen Schritt zurückweichen, und wenn der Rückschritt einmal die stärkeren Bataillone ins Musikfeld führt, diese mit List, Fantasie und Hartnäckigkeit überwinden. Anders kommt man in einer den Musen ungünstig gesonnenen Welt nicht durch. In diesem Sinne: Weiter so!

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