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Im dreidimensionalen Bilder- und Musikrausch

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Mobys audiovisuelle Achterbahnfahrten im Planetarium
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Computercheck. Alles Roger. Der Sternenhimmel öffnet sich. Dann hebt das Auditorium ab – zu einer Schwindel erregenden Tour an die Grenzen der digitalen Animation. Mit SonicVision, einer Art hypermodernem „Lasarium“, hat das American Museum of Natural History (AMNH) der Musikbranche eine spektakuläre, völlig neue Art der visuellen Musikpräsentation eröffnet.

In Kooperation mit Moby und MTV wurde für SonicVision alles aufgeboten was die moderne Simulations-Technologie – sowie die alternative Musikszene – heute zu bieten haben. Das Hayden Planetarium Space Theater des AMNH ist das weltweit fortschrittlichste – und am teuersten ausgestattete. Mit sieben gigantischen hochauflösenden Video-Projektoren wird an die 22 Meter weite und zwölf Meter hohe Kuppel ein dreidimensionales Panorama gezaubert, das sich für SonicVision aus einem digitalen Datenvolumen von 1,3 Terabytes aufbaut. Dies entspricht in etwa dem Speicherplatz von 32 durchschnittlichen PCs. 118 Prozessoren waren notwendig um die unglaubliche Achterbahnfahrt durch visuelle Space-Landschaften zu kreieren.

„SonicVision ist cool, aber sehr schwer zu beschreiben. Wenn ihr die Show gesehen habt, denke ich, werdet ihr euch auch schwer tun sie zu beschreiben. Also, genießt es einfach, habt Spaß!“, begrüßte Moby die Journalisten bei der Pressevorführung. Moby, international bekannt für seine digitalen Musikexperimente, war für die Auswahl des Soundtracks zu SonicVision verantwortlich. „Da ich schon als kleiner Junge gerne ins American Museum of Natural History kam, vor allem um den Walfisch anzuschauen, war ich höchst erfreut von dem Angebot, bei SonicVision mitzuwirken. Auch wollte ich immer Wissenschaftler werden, dazu war ich aber wohl nicht smart genug, also wurde ich Musiker. Meine Aufgabe bei SonicVision war sehr einfach. Ich habe nur einige meiner Lieblings-CDs gekauft und gesagt, es wäre ziemlich cool, wenn ihr diese Songs spielen könntet“, erklärt Moby.

Das war im April, sechs Monate bevor SonicVision der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Dabei traf ich die Musikauswahl nicht alleine“, gesteht Moby bescheiden ein. „Es war mehr ein kollaborativer Prozess. Chris Harvey, der Creative Director, Anthony Braun, der Produzent, alle, die irgendwie involviert waren, dachten zu Beginn gemeinsam darüber nach, was für Musik wir auswählen sollen.“ Wert wurde dabei vor allem auf die „Atmosphäre“ der Stücke gelegt. „Es wäre leicht gewesen, einfach 30 Minuten lang voll auf die Pauke zu hauen, aber, ja, vielleicht doch etwas viel. Unsere Aufgabe war es, das perfekte Gleichgewicht zu finden zwischen Bombast und ruhigeren, atmosphärischen Klängen. Jedes Stück, auch die harten, haben eine wundervolle, klangvolle Atmosphäre“, erklärt Moby.

Letztlich wurden die Rechte für 20 Songs erworben, darunter Radiohead (Everything is in Right Place), U2 (Elevation), Spiritualized (Ladies and Gentleman We are Floating in Space), Goldfrapp (Utopia), Stereolab (Metronomic Underground), David Bowie (Heroes), Fischerspooner (Emerge), Prodigy (Firestarter), Brian Eno & David Byrne (Mea Culpa) und natürlich Moby (Into the Blue, We Are All Made of Stars, God Moving Over the Face of the Water). Probleme gab es nur einmal: „Massive Attack wollten uns die Rechte zu „Teardrop“ nicht geben, alle anderen waren begeistert von der Idee“, erinnert sich Moby. Eine Idee, die Moby selbst als eine „audiovisuell interessante und experimentelle Kreation“ beschreibt – und an der Grafik- und Sound-Designer, Produzenten und Animationskünstler sechs Monate lang tagtäglich arbeiteten.

Tatsächlich ist der dreidimensionale Bilderrausch, der wirkt wie eine futuristische Fahrt per Anhalter durchs Universum oder durch einen in allen Farben explodierenden Stern, so aufwendig, dass jeder Vergleich mit einem Laser-Show aus den 60er- oder 70er-Jahren eine Beleidigung wäre. Von der Position eines Raketen-Kapitäns wird man durch eine DNA-Spirale tausende von Meter unter den Meeresspiegel katapultiert, wo man zwischen wundersamen Formen und Gestalten dahin gleitet, nur um mit ein paar Sternschnuppen wieder hinauf in den Nacht-Himmel zu fliegen, vorbei an tanzenden Robotern, kletternden Marsmännchen und gen Publikum fallenden Diamanten. Einmal tanzt ein Feuer auf einer mit indischen Henna-Tatoos verzierten Hand, ein Schirm aus Tropfen baut sich in der Kuppel auf, wobei jeder Tropfen den Ozean in sich trägt – und zu David Bowies „Heroes“ tanzen kurze Videoanimation von Menschen jeden Alters und jeder Hautfarbe über den Dom. Dazu vibrieren die Stühle, der Dolby Surround Sound umhüllt das Publikum und macht es genauso eins wie die Bilder, die über die Kuppel-Leinwand tanzen. „Auch wenn SonicVision keine Erzähllinie hat, so zieht sich doch ein vieldeutiger roter Faden durch die Show, der von atmosphärischer Stimmung überleitet zu schnellen, harten, bombastischen Abschnitten und dann wieder abflaut. Natürlich kann jeder mehr sehen, selbst etwas in SonicVision hineininterpretieren, aber das hängt mehr mit der persönlichen Erfahrung zusammen, ist sehr subjektiv. Wir wollten nicht wirklich etwas mit SonicVision erzählen, nichts bewirken, wir wollten nur die Möglichkeiten dieses unglaublichen Raums nutzen und bemerkenswerte audiovisuelle Bilder erzeugen, von denen wir hoffen, etwas bewusstseinserweiternd zu sein, meint Moby.

Und das ist SonicVision mit Sicherheit. „Ich denke, SonicVision ist auch eine völlig neue Form von Unterhaltung“, findet Moby. „Diese Art von Bildern und Videos, die sich Computer animiert in einer dreidimensionalen Umgebung bewegen, ist anziehend, macht fast süchtig. Es wird sehr faszinierend sein, zu sehen, was aus diesen technischen Möglichkeiten noch alles gemacht wird.“ – „Ob in der Zukunft Musik und Animation weiter verschmelzen werden?“, wiederholt Moby eine Frage. „Durchaus möglich, einziges Problem ist, dass man einen 300 Millionen Dollar Kuppel braucht, um die Bilder darauf zu projizieren. Aber einmal abgesehen davon, ja, ich denke, das wird passieren.“

www.amnh.org

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