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In jeder dritten Pepsi-Flasche spielt die Musik

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Dumpingpreise, Rundumangebote, Flugmeilen zu Songfiles: Musik-Online-Stores im Vergleich
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Die Musikindustrie jubelt. Online-Musikvertriebe wie iTunes und Napster haben nach einer Studie des amerikanischen Marktforschungsinstituts Nielsen SoundScan deutlich zu einem Rückgang der Umsatzeinbußen beigetragen (2002: 13 Prozent, 2003: 2,2 Prozent). Die Branche scheint zu boomen: „Mittlerweile sind dreimal so viele Musikvertriebe online, wie wir brauchen“, erklärt Josh Bernoff, Analyst bei Forrester Research (www.for rester.com). Aber welchen soll man nutzen?

Für die Musikfans in Deutschland schränkt sich das Angebot alleine schon dadurch ein, dass verschiedene online-Musikbetriebe bisher nur in den USA funktionsfähig sind. Dafür kommen allerdings die Angebote der deutschen Telekom dazu. Eines steht fest: Der Kampf um die Musikfans im Netz wird sich 2004 weiter verschärfen. Neuestes Kampfmittel: Dumpingpreise.

Apple iTunes-Store

Das Interessante dabei ist, dass selbst Apples iTunes-Store (www.apple.com/itunes), der sich im vergangenen Jahr als der erfolgreichste online Musik-Vertrieb etablierte, trotz 30 Millionen verkaufter Songs nichts an den Downloads verdiente. Das Gros der Einkünfte geht an die Musikindustrie.

Apple kam allein durch den Verkauf des iPods auf seine Kosten. Mit dem iPod, von dem auf der Macworld im Januar eine neue Mini-Version vorgestellt wurde, hat Apple einen Volltreffer gelandet. Ab Sommer soll der iPod auch vom Hardware-Giganten HP vertrieben werden. So sorgt der Design-MP3-Player des vergangenen Jahres weiter für Furore. Und da der iTunes-Service – zumindest bisher - nur mit dem iPod kompatibel ist, werden die Kunden iTunes wohl treu bleiben.

Für den – auch in Deutschland nutzbaren – iTunes-Store spricht zudem das Archiv, dessen 500.000 Titel von den fünf großen Musikunternehmen (BMG, EMI, Sony Music Entertainment, Universal and Warner Bros) aber auch von 200 Independent Labeln kommen. Dazu gibt es eine Reihe exklusiver Titel, etwa den Soundtrack des „Herrn der Ringe“. Als bisher einziger Service bietet iTunes auch 5.000 Hörbücher an.

Zum Entdecken von neuer Musik eignet sich iTunes jedoch weniger. Kostenlos streamen lassen sich nur kurze Hörproben, die Internet-Radio- stationen sind nicht sonderlich interessant.

Napster 2.0

Hier hat Napster 2.0 Beta 8 (www.Napster.com) mit seinem Premium-Service die Nase vorne. Für rund 10 Dollar im Monat können Musikfreunde das gesamte Archiv von Napster durchstöbern und die Songs komplett streamen. Nachteil ist, dass mit der Kündigung des Abonnements auch das ganze so aufgebaute Musikarchiv verschwindet. Für Napster spricht das eine halbe Million Songs umfassende Archiv sowie aus illegalen P2P-Zeiten vertraute Funktionen wie die Möglichkeit, Musiksammlungen anderer Nutzer einzusehen und Songs an Freunde zu verschicken.

Die Napster-Jukebox ist dagegen nicht sehr ausgereift, so können etwa CDs nicht in MP3s umgewandelt werden. Dafür ist Napster mit anderen Jukeboxes sowie dem Windows Media Player kompatibel und damit auch mit einigen MP3-Playern, natürlich nicht mit Apples iPod. Ein eigener Napster MP3-Player wurde von Samsung auf den Markt gebracht.

Real Player 10.0

Als Player am überzeugendsten ist der neue RealPlayer 10.0 (www.real.net), der seit Anfang Januar inklusive Musik-Shops gratis aus dem Netz herunter geladen werden kann (auch in Deutschland, allerdings ohne Musik-Store). Interessant ist, dass RealPlayer 10 mit allen gängigen Dateiformaten kompatibel ist. So können über den RealPlayer sogar Audio-Files auf Apples iPod geladen werden. Der Download-Service ist mit iTunes vergleichbar, allerdings ist das Musikarchiv noch etwas kleiner, dafür bietet der RealPlayer-Shop gleichberechtigt Videos, Nachrichten und sogar eine Suchmaschine. Der RealPlayer 10 zielt ganz deutlich darauf ab, dem Nutzer „alles in einem“ zu bieten. Erstaunlicherweise schadet das der Übersichtlichkeit nicht.

Music Rebellion und Emusic

Zwei weitere interessante Konzepte sind Music Rebellion (www.musicrebellion.com) und Emusic (www.emusic.com). Music Rebellion erhebt als erster online-Musikvertrieb seine Preise nach dem Prinzip der Marktdynamik und nimmt auch Musiker ohne Plattenvertrag mit ins Archiv auf. Nach einer 36-stündigen Werbekampagne, während der alle Songs für 10 Cents angeboten wurden, liegt der Durchschnittspreis pro Song nun bei 75 bis 95 Cents.
Emusic erlaubt als einziger Service das Herunterladen ungeschützter MP3-Formate. Bezahlt wird nicht pro Song, sondern im monatlichen Abo für ein Maximum an Downloads. Im günstigsten Angebot bezahlt man 22 Cents pro Titel. Zum ausprobieren können derzeit noch 50 Songs gratis herunter- geladen werden.

So günstig kann nicht einmal Wal-Mart (www.walmart.com, http://musicdownloads.walmart.com) Musik online anbieten. Mit 88 Cents pro Song unterbietet die US-Großhandelskette zwar iTunes und Napster, aber dafür ist die Auswahl entsprechend kleiner. Ansprechpartner sind hier auch nicht Musikfanatiker sondern der Otto-Normal-Verbrauch. Um diesem die Schwellenangst zu nehmen, kann auf der Website ein erster Probesong gratis herunter geladen werden.

Der einzige deutsche Service, der mit mit diesen drei Großen vergleichbar ist, ist das von der Deutschen Telekom und Universal Music ins Netz gestellte Popfile.de (www.popfile.de). Das jugendlich frische Konzept basiert auf der gratis herunterladbaren Software „My Playlist“. In dieses Programm können Nutzer Audio-Files in einem vom Fraunhofer Institut für die Telekom entwickelten Format laden. Um die Songs zu brennen oder auf einen MP3-Player laden zu können, müssen sie mittels des Window Media Player exportiert werden, was komplizierter klingt, als es ist. Bereits auf der Festplatte gespeicherte MP3s können auch in „My Playlist“ importiert werden.

Der Start des offiziellen Download-Portals der deutschen Musikindustrie wurde wieder und wieder verschoben. Nun ging mit Mediamarkt Musikdownloads (http://musikdownload.mediamarkt.de/index.pt) eine Testversion von Phonoline online. Songs gibt es ab 0,59 Euro, allerdings kosten viele über einen Euro. Neben Saturn sollen später auch einmal RTL und der Musik-Sender Viva PhonoLine als Plattform nutzen.

Einfach zu bedienen ist Musicload (http://musicdownload.t-online.de/), der virtuelle Plattenladen von T-Online in Zusammenarbeit mit Bertelsmann, der EMI Group, Sony und Warner Music. Bezahlt wird per Kreditkarte oder ganz bequem per Telefonrechnung. Viel mehr bietet Musicload aber auch schon nicht. Ein ähnlicher, von der Telekom Austria im September gestartete Online-Vertrieb von Musikdaten im Windows-Media-Format zeigte sich jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Nach fünf Wochen hatten sich erst 1.000 Kunden angemeldet, die gerade einmal 1.500 Dateien aus dem Netz luden.

Sony Connect

Bei so vielen Anbietern können sich einfach nicht alle durchsetzen. So musste Sony seinen ersten Online-Musikvertrieb Pressplay wegen der geringen Nutzerzahlen bereits an Roxio (Napster) verkaufen. Für dieses Frühjahr ist jedoch schon ein neues Projekt geplant. Auf Sony Connect können Passagiere von United Airlines ihre Frequent Flyer Miles gegen Songs eintauschen. Eine Vereinbarung, die Rentabilität garantieren soll.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Apple will die Musikfans in einem gemeinsamen Werbeschlag mit Pepsi für sich gewinnen. Zwischen dem 1. Februar und dem 31. März werden im Verschluss der Pepsi-Flaschen versteckt 100 Millionen Gratis-Songs vergeben, das heißt, in jeder dritten Pepsi-Flasche spielt die Musik. RealNetworks offeriert seinen Kunden zwei Gratissongs pro 12er-Pack Heineken Bier.

Coca Cola schließlich plant auf www.mycokemusic.com einen Online- Musikladen, um das braune Zuckerwasser zu bewerben. Ein Konzept, das mit Hilfe von Microsofts Loudeye-Software bald noch viele, viele andere Unternehmen nutzen werden.

Eine tabellarische Übersicht der Angebote als und als .

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