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Foto: NDR/Peter Hundert
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„Kalte Abwicklung“ des NDR Chores befürchtet

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NDR antwortet auf DOV: Künstlerische Exzellenz der Musikensembles bleibt erhalten
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Der NDR steht in den kommenden vier Jahren vor Kürzungen in Höhe von 300 Millionen Euro, die alle Abteilungen im NDR betreffen, darunter auch den Bereich Orchester, Chor und Konzerte. Dies teilte der Sender Mitte Juni in einer Pressemitteilung mit. Weiter heißt es darin, sinkende Etats erforderten eine Priorisierung zwischen dem NDR Elbphilharmonie Orchester, der NDR Radiophilharmonie, der NDR Bigband, dem NDR Chor und den musikalischen Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Anlass für die Meldung war eine zuvor veröffentlichte Pressemitteilung der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), die im Zusammenhang mit den Kürzungsmaßnahmen des Norddeutschen Rundfunks eine „kalte Abwicklung“ des NDR Chores befürchtet; auch die NDR Bigband soll von Personalkürzungen betroffen sein.
„Nach den bisherigen Verlautbarungen des Senders sollen Kürzungen bei den vier Klangkörpern u.a. dadurch erfolgen, dass bisher übliche Festanstellungen beim Chor aufgegeben werden“, sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Stattdessen soll ein freies ‚Exzellenz‘-Ensemble aufgebaut, aber nur noch auf 50-Prozent-Teilzeitbasis arbeiten. Der NDR Chor wurde über die Jahre von ursprünglich 46 Mitgliedern immer weiter auf jetzt 27 verkleinert. Die neue Kürzung wäre wohl das Aus für den Chor in bisheriger Form. Das erscheint uns inakzeptabel.“

Achim Dobschall, Leiter des NDR Bereichs Orchester, Chor und Konzerte, erklärte: „Für den NDR Chor arbeiten wir gemeinsam an einem Konzept, das den künstlerischen Markenkern als Kammerchor erhält, seine Exzellenz als Vokalensemble dauerhaft gewährleistet und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung trägt. Klar ist: Keine Sängerin, kein Sänger mit derzeitiger Festanstellung wird den Arbeitsplatz verlieren oder auf Teilzeit reduziert. Die NDR Bigband bleibt grundsätzlich in ihrer Struktur erhalten und wird ihr Profil als Solisten-Ensemble weiter schärfen. Langfristig ist dafür ein verändertes Arbeitszeitmodell vorgesehen, das aber erst in zirka zehn Jahren, also ab den 2030er Jahren, greifen wird.“

Die Orchestervereinigung pocht auf den Kulturauftrag des Senders und hofft jetzt auf Gespräche mit dem NDR und der Politik, um die befürchtete Abwicklung der Klangkörper Chor und Big Band doch noch abzuwenden.

Beide Parteien weisen auf positive Erfahrungen anderer ARD-Sender hin, denn gespart werden muss ARD-weit. Als Beispiel für eine gelungene Strukturreform nennt die DOV die Neuaufstellung von BR Klassik und BR Concerts. Allerdings musste der BR ja schon seit jeher kein Budget für ein festes Jazzensemble einplanen.

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