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Vor 100 und vor 50 Jahren
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Zum 50. Todestag von Louis Spohr - Zum Tode Marcel Cuveliers - Musik und Völkerverständigung

Vor 100 Jahren

... gedenkt man Louis Spohrs 50. Todestag. „Die Spohr’sche Musik ist nicht für jeden geschrieben. Der Mann, der dem Lauten, Schreienden aus dem Wege ging, der die Romantik in ihrer schönsten Blüte erlebte und die zarte, blaue Blume selbst züchten half, ist nicht der Mann für die große Menge. Er verlangt ihm verwandte Naturen, feinfühlige Menschen und solche, die sich auch ein wenig dem Träumen hinzugeben vermögen ... Man kann Spohr unmöglich gerecht werden, wenn man ihn nach seiner ganzen umfassenden Tätigkeit gleichsam als eine untrennbare Persönlichkeit beurteilt. Es gibt ‚verschiedene Spohr‘: den Violinspieler, den Pädagogen und den Komponisten. Und gerade der hat wieder verschiedene Gesichter. Der Opern- und Oratorienkomponist und der Violinkomponist können nicht unter einen Hut gebracht werden.“

Spohr sei es gewesen, der erstmals den Begriff „Zukunftsmusik“ gebrauchte, stellt eine Leserzuschrift klar und nicht ein in der Niederrheinischen Musikzeitung von 1859 veröffentlichter Beitrag. Spohr bedankte sich in einem Brief am 26. November 1854 bei einem Verehrer: „Ihre Zuschrift in einer Zeit, wo der Geschmack in unserer Kunst eine Richtung annimmt, die uns ältere Künstler wahrhaft mit Schrecken erfüllt, hat mir ganz besondere Freude gewährt, weil sie mir beweiset, dass es doch noch Kunstfreunde gibt, die an dem, was uns während der ersten Hälfte des Jahrhunderts in der Kunst erfreute und begeisterte, festhalten, und nicht erst von der Zukunftsmusik das Heil erwarten.“
Neue Musik-Zeitung, 31. Jahrgang 1909/1910 Hefte 3, Seite 53f.

Vor 50 Jahren

„... steht die Jeunesses Musicales aller Welt am Grab ihres Gründers, Ehrenpräsidenten und Generalsekretärs. Wer Marcel Cuvelier kannte, weiß, dass er sein ganzes Leben eingesetzt hat für die Musik und die Jugend. Auch Weikersheim wäre nicht ohne Marcel Cuvelier, der 1951 die deutsche Sektion der JM ins Leben gerufen hatte. Seit der Gründung der Jeunesses Musicales vor 19 Jahren hat es Marcel Cuvelier stets in wunderbarer Weise verstanden, die Jugend für das Ideal der Musik zu begeistern und Kontakt und Freundschaft unter den jungen Menschen aller Länder zu wecken“, schreibt JM-Präsidenten Fritz Büchtger als Nachruf.

„Musik und Völkerverständigung“ überschrieben ist der Leitartikel von John Evarts, Exekutivsekretär des Internationalen Musikrates in Paris, in dem er Philosophie, Arbeitsweise und Einrichtung „in der Eigenschaft als Musikabteilung der UNESCO vorstellt, zugleich Dachorganisation nationaler Musikräte und seiner (damals) 31 internationalen Musikorganisationen. Alle diese Aktivitäten – Informationsaustausch, internationale Zusammenarbeit an gemeinsamen Aufgaben, die Erweiterung des Wissens und der technischen Möglichkeiten – sind für die Entwicklung der Musik in allen Weltteilen von Bedeutung ... eine davon, zwischen immer mehr Einzelmenschen aus verschiedenen Ländern und Völkern Respekt und Freundschaft zu vermitteln. Natürlich kann man die Musik nicht als Allheilmittel gegen die vielfältigen Übel der Welt betrachten. So kann sie die Entscheidungen der Politik wenn überhaupt nur indirekt beeinflussen.“

„Der Nachwuchs hat in vielen Ländern Niveau, die besten Stimmen kommen aus Amerika. Deutschland hat hier vieles aufzuholen, braucht aber in den Tasteninstrumenten keine Rivalen zu scheuen“, resümiert die „MJ“ den 8. Internationalen Rundfunkwettbewerb in München.
VIII. Jahrgang, Nr. 4, Aug./Sept. 1959, Seite 16

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