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Rückblende (2009/05)

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Unterwegs in alten Ausgaben der nmz
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Vor 100 und vor 50 Jahren in der neuen musikzeitung: Amerikanische Musik, Haydn, Josef Anton Riedl und das RIAS-Jugendorchester ...

Vor 100 Jahren

… attackiert Paul Bekker den Meinungswirrwarr um die jüngst uraufgeführte „Elektra“, beschreibt Handlungsinhalt und musikalische Dramatik dieser Oper als das „ernsteste fast aller Straußschen Werke seit dem Guntram, das vollendetste in der Technik, das einheitlichste im Stil, das persönlichste und reifste in Anlage und Ausführung“.

Henry T. Finck aus New York stellt den „echt-amerikanischen Komponisten Edward Mac Dowell“ vor. „Die amerikanische Musik hat drei Farben: schwarz, rot und weiß. Die schwarze ist eigentlich mehr afrikanisch als amerikanisch, … die rote Musik kann man echt nur bei den Indianern hören, wild wie ihre Sänger, kümmert sie sich um keine Regeln … Dabei ist auffallend, dass Mac Dowells Musik ganz weiß ist. Man hat viel gefaselt von einer ‚amerikanischen‘ Musik der Zukunft, als einem aus Neger- und Indianermelodien zu bauenden Tempel. Für eine solche Musik interessierte sich Mac Dowell als Komponist sehr wenig.“

In der Haydn-Nummer zur hundertsten Wiederkehr seines Todestages bedauert Leopold Schmidt, die Wirkung von Haydns Schaffen stehe nicht mehr recht in Übereinstimmung mit der traditionellen Würdigung seiner Persönlichkeit. So sei es willkommen, „das allgemeine Urteil nachzuprüfen und den eingetretenen Wandel festzustellen“.
(Neue Musik-Zeitung, XXX. Jahrgang, 13. Mai 1909, S. 333, 339, 357, 387)

Vor 50 Jahren

„Fritz Büchtger nimmt in seinem Münchner ‚Studio für neue Musik‘ das Risiko auf sich, die jüngste Komponisten-Generation, die heute Dreißigjährigen, die noch keinen festen erkennbaren Platz im öffentlichen Musikleben innehaben, zur Diskussion zu stellen, und findet bei seinem aufgeschlossenen Publikum offenes Verständnis und freundliche Aufmerksamkeit. Im letzten Programm Uraufführungen von Irmfried Radauer, der Schweizer Wildberger, der Grieche George Tsouyopoulos, Wilhelm Killmayer, Rudolf Kelterborn.“

Josef Anton Riedl startet seine beispielhafte tabellarische Besprechungsform „Neue Musik – registriert“ (bis heute von wechselnden Rezensenten fortgeführt): Rudolf Kelterborn, Gerhard Maasz, Seymour Shifrin, Winfried Zillig.

Die Oberammergauer Singschule: „Ein Muster musikalischer, besonders chorischer Erziehung und pädagogischen Wirkens Hermann Handerers, wenn man bedenkt, dass musikalisch kaum vorgebildete junge Bildhauer, Schnitzer, Bauernkinder, Lehrlinge, Gehilfen und Schüler … unter einem Chorstab zusammengehalten waren … so ist eine seltene Gemeinschaft unter der Oberammergauer Jugend erwachsen, die zur guten alten und modernen Chorliteratur gefunden hat … Carl Orff … ist in der Oberammergauer Singschule nicht nur mit seinem Schulwerk zu Hause, sondern sein Weihnachtsspiel fand durch die Oberammergauer Orff-inisten eine erste ganz einzigartige szenische Aufführung.“

„Zehn Jahre Rias-Jugendorchester“ würdigt Fritz Büchtger, „die unermüdliche Erziehungsarbeit durch Willy Hannuschke, unerbittlich in den Proben, verlangt das Äußerste von Spielern und erzieht sie so zur wahrer Verantwortung gegenüber dem Werk“.

(VIII. Jahrgang, Nr. 2, April/Mai 1959, S. 2, 7, 8, 16)

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