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Rückblende 2010/03

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Vor 100 und vor 50 Jahren
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Vor 100 Jahren: Hans Pfitzner *** Vor 50 Jahren: Zum Tode des Pianisten Edwin Fischer; Regensburger Musiktage der Musikalischen Jugend

Vor 100 Jahren

Für den 40-jährigen Komponist Hans Pfitzner, der „unter den schaffenden Musikern eine ganz eigenartige Stellung“ einnimmt, zieht das Heft eine Zwischenbilanz: „Es ist ihm niemals ein Sensationserfolg beschieden gewesen, wie ihn etwa Richard Strauss gehabt hat.“ Mit Lehr- und Dirigier-Tätigkeit in Koblenz, Mainz, Berlin und Straßburg hatte er „immer nur mit ganz sekundären Berufsstellungen vorlieb nehmen müssen“. In München machte ihn die Oper „Die Rose vom Liebesgarten“ populär, in Leipzig ein „überwältigender Eindruck des ,Armen Heinrichs‘“. Seine kammermusikalischen Werke sind, „äußerlich gesehen, Parerga, die schon ihrem Umfang nach weit zurückstehen hinter den mächtigen Opernpartituren, ihrem inneren Werte nach aber Höhepunkte im Schaffen des Komponisten bedeuten, Offenbarungen, in denen sich sein Genius in einer Reinheit und Eigenart manifestiert hat wie nirgendwo anders“. „Pfitzners nunmehr 24 Opuszahlen umfassendes Lebenswerk enthält nicht weniger als 15 Liedwerke von so verschiedener Art, dass es gar nicht leicht ist, sie gemeinsam zu charakterisieren.“ … „Schwerer als bei irgend einem anderen Komponisten der Gegenwart dürfte es bei ihm fallen, die Gesamtheit seines Schaffens als eine geschlossene Einheit zu erblicken, die von den verschiedenen Werken ausgehenden Einzeleindrücke zu jenem einheitlichen Gesamtgebilde zusammenzufassen …“

Neue Musik-Zeitung, Heft 12/1910, S. 244ff.

Vor 50 Jahren

Ludwig Wismeyer zum Tode des Pianisten Edwin Fischer: „Temperament explosiver Art und eigenwilligste Kraft in der Überwindung aller Widerstände; man war im Bann seiner Persönlichkeit und seines Spieles.“ Walter Panofsky über die Stuttgarter Uraufführung von Carl Orffs „Oedipus, der Tyrann“: „Wenn es überhaupt möglich ist, die furchtbare Größe dieser Tragödie heute vor uns auf der Szene aufzurichten, dann kann es nur mit den Mitteln des Szenikers Orff geschehen.“

Regensburger Musiktage der Musikalischen Jugend mit Tölzer Knabenchor unter Gerhard Schmidt, MJD-Chor der PH Regensburg unter Hermann Handerer mit Karl Herzogs Psalmström-Kantate sowie Werner Heiders „Sonate in Jazz“: Hier „scheint mir ein gangbarer Weg gefunden, die Jugend zum Musizieren anzuregen, in dem man ihr die Musik, die sie dauernd umgibt, in vernünftiger und überlegter Verpackung und Dosis verabreicht …“ (Franz A. Stein). Ein „künstlerischer Rat für die Erhaltung und Pflege der deutschen Orchesterkultur“ bildet sich auf Veranlassung der Deutschen Orchestervereinigung mit Professoren, Komponisten, Musikkritikern. In der Sorge um den Nachwuchs für die deutschen Kulturorchester will er „die Öffentlichkeit überzeugen, dass Gefahr in Verzug ist.“ In dieser Erkenntnis gründet GMD Heinz Dressel das Folkwang-Kammerorchester, um „der Förderung des Streichernachwuchses zu dienen“. Lotte Ball-Senger im Musikbrief aus Tel Aviv: „Allererste Dirigenten und Solisten der Welt machen es sich zur Ehre, hier in Palestina aufzutreten … Wir Juden sind ein Volk der Musik. Mit dem Israel-Philharmonischen Orchester wetteifert das Orchester des Radios, es gibt ein Jugendorchester unter Michael Taube, Haifa hat ein Orchester, die Oper seit einem Jahr ein eigenes Haus.“

IX. Jahrgang, Nr. 1, Febr./März 1960, S. 2ff.

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