Jubiläumsausstellung der Pianofabrik Schiedmayer & Söhne *** „Ewig junges Klavier“ in der Bonner Beethovenhalle *** Bessie Smith (1894–1937)
Vor 100 Jahren
Die Jubiläumsausstellung der Pianofabrik Schiedmayer & Söhne präsentiert zum 100-jährigen Bestehen der Firma in Stuttgart „eine Ausstellung, die von der Leistungsfähigkeit der Firma ein glänzendes Zeugnis ablegt; sie zeigt die überraschend schnelle Vervollkommnung der Technik des Klavierbaus am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts: Tangentenklavier 1770, das erste Hammerklavier 1784, hier noch Kniedrücker statt Pedale, das schönste Möbel das Giraffen-(Pyramiden)Klavier im Empirestil. Im modernen Pianobau prächtige Gehäuse aus kostbarsten Holzarten, glänzendschwarze mit mattgoldenen Lilien als Lichthalter, mattbraune mit silbernen, modern geformten Leuchtern, Prunkinstrumente in gelber Farbe aus Citronen- beziehungsweise Ahornholz mit eingelegter Arbeit von Prof. Cissarz, am teuersten wohl das Pianino aus afrikanischem Mangravenholz von wundervoll zarter Maserung“.
„Eine der glänzendsten Erscheinungen der deutschen Großindustrie, eine hervorragende und führende Persönlichkeit der Tonkunst, Nestor der deutschen Klavierbaukunst ist im Alter von 80 Jahren verschieden: Julius Blüthner.
1853 sehen wir ihn mit einem kleinen ersparten Kapital und drei Arbeitern in Leipzig seinen eigenen Betrieb gründen. Heute gehen jährlich über 3.000 Instrumente aus der Blüthnerischen Fabrik in die Welt hinaus.“
(Neue Musik-Zeitung, Heft 15/1910, S.321f.)
Vor 50 Jahren
Beim ersten bundesweiten Wettbewerb „Ewig junges Klavier“ in der Bonner Beethovenhalle ging es nicht um „Wunderkinder“, sondern darum, „unter den Preisträgern örtlicher Klavierwettbewerbe aus allen Teilen der Bundesrepublik und Berlin die relativ Besten herauszufinden und zu prüfen, ob sie bei der internationalen Endausscheidung einer starken ausländischen Konkurrenz standhalten werden. Dieser Internationale Jugendklavierwettbewerb findet anlässlich des XV. Weltkongresses der Jeunesses Musicales in der Berliner Kongresshalle vom 16. bis 22. August statt. Der Präsident des Deutschen Musikrates Professor Hans Mersmann unterstützte diese Aktion ‚Ewig junges Klavier‘: Während nach oben hin den von den Hochschulen abgehenden Musikern durch die Organisation ‚Konzerte Junger Künstler‘ Hilfe zuteil wird, schließt sich nun durch die Einbeziehung der Jugendlichen und Schüler der Kreis nach unten, sozusagen als Übergangsstadium zur Musikhochschule.“
Siegfried Schmidt erzählt die Lebensgeschichte der „bedeutendsten Volkssängerin Amerikas Bessie Smith (1894–1937) anlässlich des Erscheinens der Philips Langspielplatte mit ihren besten Aufnahmen … Das Jahr 1923 brachte Bessie den endgültigen Durchbruch in die Spitzenklasse der farbigen Unterhaltungskünstler Amerikas. Fred Longshaw, Bessies musikalischer Direktor, brachte sie mit Louis Armstrong zusammen. Das Zusammentreffen des ‚King of Jazz‘ mit der ‚Empress of Blues‘ gehört zu den markantesten Meilensteinen des Jazz in den Zwanziger Jahren. Der meist aufgenommene Titel des Jazz, der ‚St. Louis Blues‘, hat wahrscheinlich nie wieder eine so vollendete Interpretation erfahren wie im Zusammenwirken Louis Armstrongs mit Bessie Smith.“
(IX. Jahrgang, Nr. 2, April/Mai 1960, S. 8 und 10)