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Rückblende 2010/12

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Vor 100 und vor 50 Jahren
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Fortschritte in der Schulgesangsfrage – Joachim Kaiser unter der Überschrift „Der Streik der Großen“ – Josef Anton Riedl über „Internationales Donaueschingen“

Vor 100 Jahren

Fortschritte in der Schulgesangsfrage: Was hat die neue Prüfungsordnung für Gesangslehrer und -lehrerinnen an höheren Lehranstalten in Preußen gebracht? Zunächst die Anwartschaft auf feste, also pensionsberechtigte Anstellung der Gesangslehrer und -lehrerinnen an den höheren Lehranstalten. Das ist ein ungeheurer Fortschritt gegenüber dem bisherigen Modus der stundenweisen Beschäftigung, der die Lehrer zwang, bis in ihr höchstes Alter den Dienst fortzusetzen, auch wenn sie eigentlich nicht mehr imstande waren, ihren Platz auszufüllen. Es ist ein Fortschritt auch für die Frauen, da der Gesangsunterricht an den städtischen und staatlichen höheren Mädchenschulen, der bisher ausschließlich von Männern erteilt wurde, nun hoffentlich in die Hände der „geprüften“ Schulgesangslehrerin gelegt wird. Allerdings wird die Einschränkung gemacht, dass eine Festanstellung nur dann in Betracht komme, wenn der Gesangsunterricht an einer Anstalt alleine eine volle Lehrkraft in Anspruch nimmt oder die betreffende Lehrkraft an mehreren Anstalten gleichzeitig beschäftigt werden kann … Es dürfte sich empfehlen, während der Studienzeit ein derartiges zweites Fach gleich mit in Betracht zu ziehen.

(Neue Musik-Zeitung 32.1910/1911, Heft 1, S. 101)

Vor 50 Jahren

Joachim Kaiser unter der Überschrift „Der Streik der Großen“: Die Geiger Jascha Heifetz, Nathan Milstein, Isaac Stern, die russischen Pianisten Sviatoslav Richter, Wladimir Horowitz und Artur Rubinstein sind noch nie in der Bundesrepublik Deutschland aufgetreten. Natürlich gibt es viele und verschiedenartige Gründe – persönlicher, sachlicher, politischer Natur – die zu diesem demonstrativen Fernbleiben bewogen haben mögen. Wir haben gewiss nicht das Recht, diesen Protest zu verübeln. Darunter müssen vielmehr jene westdeutschen Musikfreunde und besonders die Jugend leiden, die kein idiotisches Vorurteil gegen jüdische Musiker hegen. Menuhin, der gleich nach 1945 bei uns spielte, hat mehr für die Beseitigung des Hasses getan, als irgendein anderer Künstler unserer Zeit …

Josef Anton Riedl über „Internationales Donaueschingen“: Man wurde erneut überrascht. Wie eh und je wurde ein hochinteressantes Programm geboten dank des unermüdlich nach Interessantem Ausschau haltenden Programmgestalters der Musiktage Dr. Strobel … Im Konzert mit den Werken Matsudeiras und Messiaens war zwischen diesen ein Stück eines jungen Polen, Krysztof Penderecki, eingesetzt. Verbindendes Moment eine raffinierte Klangtechnik in den drei Kompositionen. Diese jedoch in dem Stück Penderecki zu dominierend. Der Form zu wenig Bedeutung beigemessen. Bemerkenswert die Verwendung von Vierteltonreihen und in Höhe und Tiefe fest umgrenzte, mit Viertel- und Halbtönen ausgefüllte Klangräume. Dieser junge Komponist berechtigt zu Hoffnungen …

IX.Jahrgang, Nr. 6, Dezember 1960, S. 1 und 2

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