Vor 100 Jahren: In London hat Sir Henry Wood die fünf Orchesterstücke von Arnold Schönberg in der Queens Hall aufgeführt. +++ Vor 50 Jahren: Bei der siebten Generalversammlung des Deutschen Musikrats in München schoben sich zwei Schwerpunkte in den Vordergrund: Die Nachwuchsförderung, speziell für die Orchester, und die Einmündung der Förderungsbestrebungen in ein großzügig angelegtes Unternehmen, namens Deutsche Stiftung Musikleben.
Vor 100 Jahren
In London hat Sir Henry Wood die fünf Orchesterstücke von Arnold Schönberg in der Queens Hall aufgeführt. Dabei kam es zu Gelächter, Zischen und Pfeifen und die Morgenblätter verzeichneten kopfschüttelnd diesen ungewöhnlichen Temperamentsausbruch, der je kaum in einem Theater, nie im Konzertsaal vorkommt. Die Kritik meint, dass sich Arnold Schönberg zu Richard Strauss ebenso verhalte wie ein Futurist zu Raffael.
Als Vorspiel zu den Richard-Wagner-Feiern im Jahre 1913 hat der 92-jährige Prinzregent Luitpold von Bayern die Aufstellung von Wagners Büste in der deutschen Ruhmeshalle bestimmt. Dort, an geweihtem Ort, wird der Schöpfer des Walhall-Motivs neben den Meistern Gluck, Mozart, Haydn, Beethoven und Händel als der große, die neue Zeit verkündende Komponist in Stein verewigt werden. In dem aus Berchtesgaden vom 14. September datierten Schreiben des Prinzregenten heißt es: „Das kommende Jahr wird die 100. Wiederkehr des Tages bringen, an dem Richard Wagner das Licht der Welt erblickt hat. Zur Einleitung der Feier dieses Gedenktages bestimme ich, dass die Marmorbüste des großen Tondichters in der Walhalla, dem von Meinem höchstseligen Vater errichteten Ehrentempel deutscher Größe aufgestellt wird.“
Neue Musik-Zeitung, Jahrgang 34. 1912/1913, Heft 1
Vor 50 Jahren
Bei der siebten Generalversammlung des Deutschen Musikrats in München schoben sich zwei Schwerpunkte in den Vordergrund: Die Nachwuchsförderung, speziell für die Orchester, und die Einmündung der Förderungsbestrebungen in ein großzügig angelegtes Unternehmen, namens Deutsche Stiftung Musikleben. Bundesschatzminister Hans Lentz hat die Präsidentschaft des Kuratoriums dieser Einrichtung übernommen. Neben ihm greifen führende Männer der deutschen Wirtschaft in dieses Gremium ein. Bundespräsident Heinrich Lübke dokumentierte sein Mitbeteiligtsein durch einen Aufruf, sich der Bedeutung der musischen Bildung für die geistige Entwicklung in unserem Volk voll bewusst zu werden und für eine Pflege der Musik in allen Lebensbereichen einzusetzen.
Arbeitsgruppen des Deutschen Musikrats beraten, um der Zukunft des deutschen Musiklebens eine breite, dauerhafte Zukunft zu geben. Es fehlt an künstlerischem Nachwuchs in Oper, Konzert und Orchester. Es fehlt in der Jugenderziehung und in der Lehrerbildung, der Laienmusikpflege und anderswo.
Die nächsten Aufgaben: Nachwuchsförderung, Frühbegabtenauslese, Maßnahmen, um junge Menschen im frühen Lebensalter zum Musizieren zu führen, Bemühungen um Ausgleich von Angebot und Nachfrage in den Musikberufen, stärkere musikalische Ausbildung der Lehrer, Mehrung der Jugendmusikschulen, Sicherung der musikerzieherischen Aufgaben in allen allgemeinbildenden Schulen – Forderungen als Parallele zum „Goldenen Plan des Sports“ gedacht.
XI. Jahrgang, Nr. 6, (Nov./Dez.) 1962, Seite 4