Vor 100 Jahren: Das Erfurter Stadttheater hat die nach Kriegsausbruch vorgenommenen Gehaltsverkürzungen sämtlicher Mitglieder rückgängig gemacht +++ Entscheidung des Rentenausschusses der Angestelltenversicherung über die Versicherungspflicht von Musiklehrern +++ 237 Chorwerke sind für ein Preisausschreiben des Deutschen Patriotenbundes zur Gewinnung von Tondichtungen für den Vortrag im Dome des Völkerschlachtdenkmales eingegangen +++ Vor 50 Jahren: Fritz Büchtger resumiert die ersten zehn Jahre der Internationalen Sommerkurse auf Schloss Weikersheim
Vor 100 Jahren
Das Erfurter Stadttheater hat die nach Kriegsausbruch vorgenommenen Gehaltsverkürzungen sämtlicher Mitglieder rückgängig gemacht und jedem Mitgliede die Gesamtsumme, um die das vertragliche Einkommen gekürzt worden war, nachgezahlt. Das gleiche wird vom Stadttheater zu Breslau berichtet.
Wichtige Entscheidung vom Rentenausschuss der Angestelltenversicherung über die Versicherungspflicht von Musiklehrern: Auch ein in der Privatwohnung erteilter Klavierunterricht ist versicherungspflichtig ohne Rücksicht darauf, ob diese Tätigkeit haupt- oder nebenberuflich ausgeübt wird. Unständige Privatlehrer sind der Angestelltenversicherung zu unterwerfen. Als Selbständige sind nur solche anzusehen, die eigene Unterrichtsanstalten unterhalten.
237 Chorwerke sind für ein Preisausschreiben des Deutschen Patriotenbundes zur Gewinnung von Tondichtungen für den Vortrag im Dome des Völkerschlachtdenkmales eingegangen. Das Preisgericht kam dabei zu dem einstimmigen Beschlusse, keiner der eingesandten Arbeiten einen der ausgesetzten Preise zuzuerkennen, da selbst die vorhandenen musikalisch guten Arbeiten den ausgesprochenen Bedingungen nicht entsprachen … Die Preissumme von 1.200 Mk. wurde dem Deutschen Sängerbund zur Verteilung an bedürftige Chorkomponisten überwiesen.
Neue Musik-Zeitung XXXVI, Jahrgang 1915, H.4 u.5
Vor 50 Jahren
Fritz Büchtger resumiert die ersten zehn Jahre der Internationalen Sommerkurse auf Schloss Weikersheim: Wir hatten damals, lange bevor der Deutsche Musikrat sich mit diesem Problem befasste, erkannt, dass der Nachwuchs für die Kulturorchester in vieler Hinsicht der Förderung bedurfte, wenn wir mit dem Ausland wieder in Konkurrenz treten wollten. Wir wollten den jungen Musikern die Möglichkeit bieten, sich innerhalb acht Wochen ausschließlich auf ihre zukünftige Tätigkeit vorzubereiten. So haben wir jeweils drei bedeutende Dirigenten gebeten, innerhalb des Sommers je einen Orchesterkurs abzuhalten, so dass die Teilnehmer drei Dirigenten und mindestens neun Hauptwerke der Orchesterliteratur kennenlernen konnten, je ein Werk der Vorklassik, der Klassik oder Romantik und eines der neuen Musik. Wir hatten in Weikersheim immer zwischen 70 und 80 Spieler, alle Gruppen waren vierfach besetzt, bis zu 16 erste Geigen. Nur an ganz wenigen Hochschulen stand ein so großes Orchester zur Verfügung. Der Wert unserer Arbeit als willkommene Ergänzung des Hochschulstudiums wurde auch sehr bald voll anerkannt. Von Anbeginn wirkte der damals noch sehr junge Dirigent (und derzeitiger Vorsitzender der MJD) am Aufbau des Instituts mit und widmete sich sehr bald ganz der Opernabteilung, die er zu einer erfreulichen Blüte geführt hat. Dadurch stießen zu den jungen Instrumentalisten auch noch die Sänger, die hier Gelegenheit erhielten, ganze Opernpartien in voller Szene zu gestalten. Als Ergänzung haben wir Kammermusikkurse eingerichtet. Als Dozenten sind auch hier die erfahrensten Kammermusiker und Solisten unserem Rufe gefolgt.
Musikalische Jugend XIV. Jahrg. 1965, Nr.5, S.3