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Die Musikzeitung vor 100 Jahren.
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Rückblende 2016/07

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„liegue antiallemande pour la défense de la musique française“ und Zoltán Kodály
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Vor 100 Jahren: In Paris ist eine „liegue antiallemande pour la défense de la musique française“ gegründet worden zum Schutze der französischen Musik. +++ Johann Sebastian Bachs Büste, geschaffen von Friedrich Behn in München, ist in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt worden. +++ Vor 50 Jahren: Zoltán Kodály plädiert fürs Singen

Vor 100 Jahren

In Paris ist eine „liegue antiallemande pour la défense de la musique française“ gegründet worden zum Schutze der französischen Musik. Alle, die sich für Musik interessieren, müssen sich nun zusammenschließen, um den Boykott deutscher und österreichischer musikalischer Schöpfungen mit Erfolg begegnen zu können. Denn für uns bestehen künftig in Frankreich keine deutschen Editionen gegenwärtiger Tondichter, keine Wiener Operetten, keine Kapellmeister, Virtuosen und so weiter, keine deutschen Schüler an französischen Konservatorien. Freie Bahn für die nationale Musik und den französischen Geschmack. Unser ausschließliches Bestreben muss darauf gerichtet sein, den tatkräftigen Hass gegen unsere Feinde zu schüren. Denn es werden Bünde errichtet, welche die Erzeugnisse der deutschen und österreichischen Industrie boykottieren. S. 234 in H. 15 (Mai)

Johann Sebastian Bachs Büste, geschaffen von Friedrich Behn in München, ist in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt worden. Bei dem Wettbewerb um den Ibach-Preis wurde der von dem Pianofabrikanten Rudolf Ibach Sohn dem Sternschen Konservatorium alljährlich gestiftete Flügel dem 13-jährigen Klavierschüler Claudio Arrau zuerkannt. Das Volksliedarchiv zu Freiburg i.Br. sucht die Soldatenlieder des jetzigen Krieges zu sammeln, um die Rolle, die das Soldatenlied an der Front spielt, festzustellen. Neue Musik-Zeitung XXXVII. Jahrgang 1916, H. 15, S. 234

Vor 50 Jahren

Zoltán Kodály plädiert fürs Singen: beim Weltkongress der Jeunesses Musicales in Budapest 1966 berichtet er über sein Land, bei jeglicher Musikerziehung benutzen wir unser Volkslied als Ausgangspunkt, und das sollten übrigens alle Völker und Nationen tun, denn es bestehen doch schließlich ganz enge Beziehungen und Verknüpfungen zwischen dem Volkslied und der Volkssprache und das Studium des einen erleichtert das des anderen.

Wir bestehen darauf, dass der Gesang besonders gepflegt werden sollte, da er die natürlichste musikalische Betätigung ist; denn wir glauben, dass ohne eine gewisse eigene praktische Betätigung das Laien-Publikum ein schönes Konzert, die bes-ten Schallplatten oder musikwissenschaftliche Werke nicht in ihrer Fülle beurteilen und schätzen kann. Liegt aber darin das Wesentliche? Meiner Meinung nach muss man auch deswegen singen, weil in unserer mechanisierten Zeit alles darauf hinausläuft, den natürlichen Instinkt des Menschen zu unterdrücken. Schließlich muss man deshalb singen, weil unsere Erfahrungen in Ungarn bewiesen haben, dass der Gesang eine sichere Grundlage für die Musikalität darstellt als Instrumentalmusik.

Aus diesem Grunde wäre ich sehr froh, wenn der Chorgesang sich weiter ausbreiten würde und ganz besonders im Bereich der Jeunesses Musicales einen bedeutenderen Platz einnehmen würde. Man kann nämlich wesentlich leichter künstlerisches Niveau mit Chören als mit Instrumenten erreichen.
Wir müssen die Jugend musikalisch bilden, ihr neue Horizonte öffnen und ihr verständlich machen, dass allein die Musik ihr Leben bereichern und verschönern kann. Musikalische Jugend XV. Jahrgang 1966, H. 6, S. 7

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