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Rückblende 2016/10

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Vor 50 und vor 100 Jahren
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Vor 100 Jahren: Vermischtes +++ Vor 50 Jahren: Mauricio Kagel befragt: Geben Sie der instrumentalen Musik noch eine Chance oder glauben Sie, dass man eines Tages nur noch mit Hilfe technischer Medien Musik machen wird?

Vor 100 Jahren

Vermischtes

  • Nach dem Jahrbuch der Musikbibliothek Peters in Leipzig für 1915/16 haben insgesamt etwa 80 Musiker bis jetzt in Deutschland und Österreich-Ungarn den Heldentod gefunden,  und zwar 13 Kapellmeister, 7 Komponisten, 9 Musikdirektoren und Chormeister, 13 Opern- und Konzertsänger, 16 Mitglieder größerer Orchester, 4 Professoren und Pianisten an Konservatorien, 7 Tonkünstler verschiedener Betätigung, 5 Militärmusikmeister, 3 Instrumentenfabrikanten und 10 Musikschriftsteller. Außerdem haben 15 Militärmusiker seit Beginn des Krieges den Heldentod gefunden.
  • Die Singakademie zu Berlin hat anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens den Beschluss gefasst, eine Stiftung zu begründen, aus deren Einnahmen wirtschaftlich schwächere Vereine Beiträge zur Aufführung großer gemischter Chorwerke erhalten sollen. Das Deutsche Volksliedarchiv zu Freiburg i.Br. sucht die Soldatenlieder des jetzigen Krieges zu sammeln, um die Rolle, die das Soldatenlied an der Front spielt, festzustellen.
  • J.S. Bach’s Büste ist (…) in der Walhalla bei Regensburg (endlich) aufgestellt worden. Schöpfer ist Friedrich Behn in München.

Neue Musik-Zeitung, XXXVII. Jahrgang 1916, H, 21/22

Vor 50 Jahren

Mauricio Kagel befragt: Geben Sie der instrumentalen Musik noch eine Chance oder glauben Sie, dass man eines Tages nur noch mit Hilfe technischer Medien Musik machen wird? „Ich sehe eine stetige Bereicherung unserer Ausdrucksmöglichkeiten, die dazu führt, dass die Unterschiede zwischen instrumentaler, elektronischer, concreter, szenischer, funktechnischer  oder filmischer Musik immer geringer werden. Ich bin überzeugt, dass sich die Komponisten immer weniger im Aufbau und Ausbau definitiver Ausdrucksmöglichkeiten festlegen werden, sondern immer eklektischer werden, das hängt wohl mit der Tatsache zusammen, dass unser Kulturleben immer weniger feste Grenzen zeigt. Wenn einmal elektronische Klänge Gang und Gebe der Gebrauchsmusik geworden sind, dann wird der Zuhörer beim Hören eine Stückes nicht mehr an die besondere Prägnanz des elektro-akustischen Materials denken, sondern er kann sich unbelastet auf die Qualität dieser Musik konzentrieren. Die Zukunft wird uns immer mehr eine Bereicherung bringen, in keinem Fall eine Verarmung, eine Paralyse der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Trotz meines Fatalismus bin ich in diesem Punkt ein Optimist.“ Und soll sich ein junger Musiker, der sich den Ausdrucksmitteln der Elektronischen Musik, der musique concrète oder ähnlicher Disziplinen verschrieben hat, mit der Tradition und Überlieferung auseinandersetzen? „Es kommt darauf an, was man unter Tradition versteht. Das Gefühl, dass man Träger der Tradition ist, das ist in uns allen vorhanden, ob Komponist, Interpret oder Rezensent: Allein die Qualität unterscheidet, ob etwas in die Tradition einzustufen ist.“ Musikalische Jugend, XV. Jahrgang 1966, H. 4, S. 4

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