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Vor 50 und von 100 Jahren
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Vor 100 Jahren: Der V. internationale Wettbewerb um den Rubinstein-Preis in St. Petersburg /// Vor 50 Jahren: Joe Viera über Jazz im Unterricht

Vor 100 Jahren

„Der V. internationale Wettbewerb um den Rubinstein-Preis in St. Petersburg: Das russische Ministerium des Innern hat ein Gesuch von Glasunow abschlägig beschieden, in welchem er als Direktor des Konservatoriums darum bittet, dass jüdischen Bewerbern um den Rubinstein-Preis der Aufenthalt in St. Petersburg für diese Zeit gestattet sei. Bis jetzt hat selbst der Stadthauptmann der Newaresidenz bei dem strengsten Regime nie etwas dagegen eingewendet. Jetzt ergibt sich nun die Tatsache, dass nicht nur ausländische, sondern  auch russische Komponisten und Pianisten israelitischer Konfession an dem Konkurs nur teilnehmen können, wenn er in Wien, Berlin oder Paris erfolgt, nicht aber in St. Petersburg. Die engherzige administrative Bestimmung muss um so befremdender wirken, als der künstlerische Preis an den Namen Anton Rubinstein geknüpft ist, der selbst jüdischer Herkunft war und jede Intoleranz, besonders auf dem Gebiet der Kunst, als den Gipfel des Stumpfsinns zu kennzeichnen pflegte.“
Neue Musik-Zeitung 1910, Heft 23, Seite 484

Vor 50 Jahren

Joe Viera über Jazz im Unterricht: „Ein Musikunterricht an den höheren Schulen, ohne die Behandlung der zeitgenössischen Musikform, also auch des Jazz und der 12-Ton-Musik, ist heute nicht mehr denkbar. Man kann nicht der Jugend diese Dinge, die die Kultur des 20. und des kommenden Jahrhunderts wesentlich mitbestimmen, einfach vorenthalten. Gerade beim Jazz entstehen dabei aber für die Lehrer, die ihn im Unterricht behandeln sollen, manche Probleme. Der Jazz wird in Deutschland bis auf eine einzige Ausnahme (Köln) an den Musikhochschulen (unverständlicherweise) nicht behandelt. Es wird manchmal gesagt: ‚Jazz kann man nicht lernen – entweder hat man ihn im Gefühl oder nicht.‘ Aber das bezieht sich keinesfalls auf Geschichte und Stilelemente, die für den normalen Musikunterricht in Frage kommen ...“

Karl Robert Danler zum 100. Geburtstag von Gustav Mahler: „An dem apokalyptischen Werk Anton Bruckners geschult und ein Leben lang im Banne von Beethovens ‚Neunter‘ stehend, fand Mahler nicht zur Aussage eines neuen, anbrechenden Jahrhunderts. Seine geradezu seismographische Sensibilität registrierte die inneren Umwandlungen, die auf einem schmalen Pfad schizophrener Exzesse zwischen Nietzsche und Freud einherpendelten und er fühlte – in weit stärkerem Grade als Busoni und Reger – den Niedergang der Romantik ...“

IX. Jahrgang, Nr. 4, September 1960, Ausgabe „JAZZtimes“, Seiten 1 und 4
 

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