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Gelegentlich werden Mut und Phantasie noch belohnt: Komponist Franz Hummel organisierte zusammen mit Elisabeth Gutjahr in seinem Heimatort Riedenburg (Altmühltal) einen „Sinfonischen Sommer“. Gut 5.000 Zuhörer versammelten sich an sechs Abenden in dem idyllischen Städtchen, um unter freiem Himmel spannungsreiche Programm-Kompositionen mit viel Beethoven und noch mehr zeitgenössischer Musik zu erleben.
Als Festival-Orchester hatte Hummel die Moskauer Sinfoniker unter Alexej Kornienko gewonnen. Engagiert, vielseitig und stets vital-musikantisch bewältigten sie ihren anspruchsvollen sinfonischen Part. Acht Uraufführungen, darunter Bertold Hummels Dritte Sinfonie, Franz Hummels Konzert für Klavier und Orchester (Carmen Piazzini gewidmet und von ihr virtuos interpretiert) sowie Friedrich Jaeckers Filigranarbeit „Orchester“ fanden die begeisterte, teils enthusiastische Zustimmung des bunt gemischten Publikums. (Wir berichten in der kommenden Ausgabe).
Ein siebenstündiger Kammermusik-Marathon schlug dank intelligenter Stück-Auswahl und durchwegs hervorragender Leistungen der Interpreten mehrere hundert Menschen, nicht unbedingt stereotype Konzertsaal-Besucher, komplett in den Bann. Glanzpunkte hier: Elena Denisovas seelenvolle Violin-Akrobatismen, Gustav Rivinius’ mikroskopierende Auslegung der Sonate für Violoncello von Bernd Alois Zimmermann, Benjamin Koblers Interpretation von Franz Hummels Zweiter Klaviersonate, die bestens gelungene Uraufführung eines genialischen, spektakulär-sympathischen Tastatur-Belastungstestes. Eindringlich, zehrend und filigran dann Susan Oswells Streichquartett „Endenich“, das vom Quartett der Moskauer Sinfoniker weich und zugleich voll und präzis klingend erstaufgeführt wurde.
Qualität statt Name-Dropping, Experiment statt Event, Programm-Komposition statt Spektakel-Addition: Franz Hummels riskantes Festival-Konzept ging auf. Während im benachbarten Regensburg bei gut zehnfachem Etat fast gleichzeitig ein angestrengt aufgeblasenes Sommer-Theaterchen samt Justus Frantz um Aufmerksamkeit buhlte, traf man sich in Riedenburg, um Musik kennenzulernen, Freundschaft mit ihr zu schließen. Erfreulich, daß dazu auch nächstes Jahr wieder Gelegenheit sein wird. (nmz)