Vor 100 Jahren: Die Generalversammlung des Verbandes der deutschen Musiklehrerinnen in Nürnberg +++ Vor 50 Jahren: Dank an Komponist Rudolf Kelterborn - Hilmar Schatz zu Hermann Scherchens 70. Geburtstag - Professor Rudolf Gamsjäger, Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien - Vom 35. IGNM-Fest in Wien
Vor 100 Jahren
Die Generalversammlung des Verbandes der deutschen Musiklehrerinnen in Nürnberg, Sektion des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins mit 2.000 Mitgliedern in 40 Ortsgruppen, fasste ihre Meinung zusammen: I. Der Beruf der Musiklehrerin bietet dem größten Teil seiner Mitglieder keine ausreichende wirtschaftliche Existenz. II. Unsere Aufgabe muss es sein, die bescheidenen Anfänge, die bereits zur Hebung der sozialen Lage der Musiklehrerin gemacht worden sind, fortzusetzen durch: 1. Aufklärung des Publikums (durch Zeitungsartikel, Flugblätter, Elternabende und persönliches Eintreten) über die Anforderungen, die in verschiedener Beziehung an eine Musiklehrerin zu stellen sind. 2. Einschränkung der Überproduktion an Musiklehrerinnen durch Zurückweisung ungeeigneter Elemente. 3. Gründliche Vorbildung der in den Beruf Eintretenden. 4. Erstrebung der staatlichen Prüfung für alle Musiklehrer. 5. Altersversorgung. Der Vorstand wird beauftragt, betreffs einer gemeinsamen Prüfungsordnung zur Anbahnung eines Kartells mit dem Zentralverband Deutscher Tonkünstler in Verhandlung einzutreten, wie es dessen Vertreter sehr befürwortend dargelegt hat. Die neue Prüfungsordnung (…) steht, ohne die musikwissenschaftlichen Fächer zu vernachlässigen, ganz auf dem Boden der praktisch-pädagogischen Anforderungen des Berufs und verlangt den Nachweis musikalischen Könnens ebenso wie den der rein pädagogischen Überlegung und Leistungsfähigkeit.
Neue Musik-Zeitung 32.1911, H. 19, S. 397
Vor 50 Jahren
Dank an Komponist Rudolf Kelterborn, Redaktionsmitglied der „Musikalischen Jugend“ und Redakteur der Ausgabe für die deutschsprachige Jeunesses Musicales; er scheidet wegen Berufung als Dozent an die Musikakademie Detmold aus der MJ-Redaktion aus, sein Nachfolger: der Schweizer Komponist Armin Schibler.
Hilmar Schatz zu Hermann Scherchens 70. Geburtstag: Er hat uns immer gemahnt, nicht an den eigenen Landesgrenzen und dem dort beginnenden Nationalismus hängenzubleiben, sondern den größeren Horizont der Kunst zu sehen, die die Welt über alle Grenzen hinweg umschließt.
Professor Rudolf Gamsjäger, Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, zum Präsidenten der Musikalischen Jugend Österreichs gewählt: Aufgabe wird es sein, gerade die Jugend zu erfassen, die die Schule und damit die musikalische Betreuung während des Schulunterrichts verlässt und der dann auf den Hochschulen und im Berufsleben doch ein möglichst reichhaltiges Programm geboten werden wird, um das Blickfeld der jungen Leute auch auf dem musikalischen Sektor zu erweitern.
Vom 35. IGNM-Fest in Wien, Pierre Boulez und Alois Hába in der Jury, hebt Lothar Kneßl Uraufführungen hervor: Pendereckis Spiel mit den Klängen und Klanggemischen in den „Dimensionen der Zeit und der Stille“ für Instrumente und Chor. Widerborstig, aber durchaus persönlich Michael Gielens „Variationen für 40 Instrumente“. „Monosonata per archi“ des musikalischen Lyrikers Bogusław Schaeffer. Neigung zu Monotonie bei „Musik für 22 Solostreicher“ des Schweizers Jacques Wildberger. Gute Klangwirkungen in Friedrich Cerhas „Relazioni fragili“ für Cembalo und Ensemble. Reizvoll Haubenstock-Ramatis Klangkontraste in den mobilen „Séquences“ für Violine und vier Orchestergruppen…
X. Jahrgang, Nr, 4, Juli/August 1961, S. 1-4