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Foto: Martin Hufner

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Zentralismus statt Föderalismus

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Was der Zukunftsrat zum Thema Sparmaßnahmen im Rundfunk vorschlägt
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Vielleicht war schlicht der Erwartungsdruck für den „Zukunftsrat“ zu hoch. Wo doch Horaz bereits wusste: „Parturient montes, nascetur ridiculus mus“ (für Nicht-Lateiner umgangssprachlich: Die Berge werden kreißen, geboren wird eine lächerliche Maus) – Diese ist sehr klein und „grau“ wie „alle Theorie“.

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Ich bitte um Verständnis, dass ich die Entwicklungen der letzten Tage erst intern im für mich dafür zuständigen Gremium, dem Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks, klären möchte. Aus meiner Sicht empfiehlt sich, zunächst den mir vorgegebenen, internen und diskursiven Weg zu gehen, bevor ich mich an die Öffentlichkeit wende oder jene informiere – über Dinge, die sich vielleicht und hoffentlich dann bereits längst erledigt haben. 

Dabei glaube ich: So viel mediale Verwirrung wie jetzt war bisher noch nie! Sie betrifft sowohl die nicht zu Ende gedachten Vorstellungen des Zukunftsrats – Der Teufel steckt  nun mal im Detail! – als auch die merkwürdig skurrilen Ausführungen eines Ministerpräsidenten. Während wir uns nach wie vor darüber freuen, dass die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft „Immaterielles Kulturerbe der UNESCO“ ist, schlägt der letztgenannte die Halbierung der exzellenten öffentlich-rechtlichen Klangkörper vor. Kultur-Verzicht aber bedeutet auch immer: Verzicht auf Vielfalt, als Surrogat stattdessen: Einfalt. Eigentlich ist es eine „Binse“, doch In unserer Zeit genießt jeder, der sich mit dem Anschein von Sparsamkeit schmückt, Popularität. Diese scheint - ob realisierbar oder nicht - das Höchste aller Ziele zu sein! Letztendlich ist es wahrscheinlich purer populistischer Aktionismus.

Der Zukunftsrat schlägt als besondere Sparmaßnahme die Hinzufügung einer weiteren übergeordneten zentralen „ARD-Anstalt“ vor. Und damit nicht auffällt, dass dann eine weitere Intendantin oder ein weiterer Chef-Intendant hinzutritt, bezeichnen wir ihn anders, etwa als: „Vorsitzenden der kollegialen Geschäftsleitung“. Wie wird Frau Strobl das sehen – ob der entstehenden Doppelstruktur mit dem bereits bestehenden ARD-Programmbeirat?

Das Rezept liest sich generell so: Zentralismus statt Föderalismus! Die Hörfunkprogramme sollen dies dann wieder kompensieren, indem sie sich aufs Regionale, vielleicht auch Provinzielle reduzieren. 

Und was die Gremien betrifft, so gibt’s auch für sie tolle Sparideen: Man empfiehlt, die Rundfunkräte der LRAs (also der Landes-Rundfunk-Anstalten) einfach abzuschaffen, und durch einen einzigen Zentralrat zu ersetzen. Doch sollte dies – und damit bin ich wieder beim Anfang meiner Ausführungen – erst mal in den erfahrenen, kompetenten Gremien der ÖR-en seriös diskutiert werden. Mein Vertrauen in jene ist viel größer als das in einen Promi-Club namens „Zukunftsrat“, der hiermit hoffentlich seine Zukunft erledigt hat.

Bei dem ist vieles reine „Flickschusterei“ und bedauerlicherweise, wie schon gesagt, nicht zu Ende gedacht. Alles in allem eine verpasste Chance!

  • Axel Linstädt war langjähriger Hauptabteilungs- und Programmbereichsleiter beim Bayerischen Rundfunk, „BR-Klassik-Chef“, Künstlerischer Leiter des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD, Geschäftsführender Vorstand der Carl-Orff-Stiftung und Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks

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