Befragt nach einer beliebigen Farbe, einem Instrument und einem Komponisten, antworten die allermeisten Menschen spontan mit Rot, Geige und Mozart. Der am 27. Januar 1756 in Salzburg geborene und als Johannes Chrysostomus Theophilus getaufte Musensohn und Götterliebling Amadeus gilt als Inbegriff von Musik, Jugend, Lauterkeit, Schönheit. Anlässlich seines 250. Geburtstages geben sich zahlreiche Liebhaber, Gratulanten, Verehrer, Trittbrettfahrer, Schnor-rer und Gelegenheitsdiebe die Klinke in die Hand. Mit deutlichem Schwerpunkt in Österreich, namentlich Salzburg und Wien, erklingen vielerorts neue Stücke, die sich teils aus innerer Affinität, teils des äußeren Anlasses wegen, mit Mozarts Musik auseinander oder einfach nur draufsetzen.
Die Wiener Akademie der Wissenschaften präsentiert am 2. Dezember Kurt Schwertsiks „Compagnie Masquerade“ auf der Grundlage von Mozarts fragmentarisch hinterlassener Fasnachts-Ballettpantomime KV 416d. Am selben Ort sind am 5. Dezember erstmals Wolfram Wagners „Fantasie um einen Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart“ zu erleben und am 8. Dezember Helmut Schmiedingers „Attack und Decay für Klavier zum Sonatensatz in g KV 312 (KV6: 590d)“.
Am 10. und 11. Dezember stellt das Mannheimer Nationaltheater unter dem Titel „O so eine Flöte“ neue „Zauberflöten“-Fantasien vor von Peter Ablinger, Beat Furrer, Gordon Kampe, David Lang, Rolf Riehm, Dieter Schnebel, Thomas Witzmann, Walter Zimmermann.
Den Anfang von insgesamt vier Auftragswerken des NDR Hamburg, die sich alle mit Mozarts Konzertbegriff auseinander setzen sollen, macht am 21. Januar in der Hamburger Laeiszhalle das Violinkonzert von Isabel Mundry mit dem Solisten Leonidas Kavakos unter Leitung von Marek Janowski. Im Stadthaus Winterthur erklingt am 25. Januar erstmals Christian Josts Sinfonie concertante „Mozarts 13.097. Tag“.
Am 26. Januar geht Andreas Pflügers Kammeroper „Der Schwarze Mozart“ auf ein Libretto von Lukas Holliger erstmals über die Bühne der Kaserne in Basel. Und am 27. Januar, dem eigentlichen Geburtstag, erklingt im Rahmen der Festtage Wolfgang Amadeus Mozart der Sächsischen Staatsoper in Dresden von Michael-Christfried Winkler das „Adagio, ma animato“ für die zwölf Instrumentalsolisten der Dresdner Kapellsolisten sowie im Konzerthaus Wien eine weitere Mozartiana von Kurt Schwertsik, die orchestrale Kasperlemusik „Mozart, auf und davon“. Wer wollte bei so viel Mozart nicht Reißaus nehmen…
Weitere Uraufführungen
4.12.: Georg Friedrich Haas, 7 Klangräume, Mozarteum Salzburg
5.12.: Rolf Riehm, Nuages immortels, Bremen
9.12.: Manuel Hidalgo, A la fuerza, Theaterhaus Stuttgart
11., 15./16.12.: Neue Stücke von Enno Poppe, Sascha Janko Dragicevic, Daniel Ghisi, Gordon Kampe, Anna Meredith, Tomi Räisänen, Bánk Sáry, Hannes Seidl, Alexej Sioumak, Manolis Vlitakis, Ensemble Modern-Akademie Frankfurt
14.12.: Albrecht Zummach, Alte Lieder – Ein Reigen, Alte Feuerwache Köln
18.12.: Friedrich Cerha, Violinkonzert, Konzerthaus Wien
22.12.: Hans Werner Henze, Sebastian im Traum für Orchester, Concertgebouw Amsterdam
14./15.1.: Werke von F. Antonioni, J.-P. Dessy u.a., Schauspielhaus Frankfurt
20.1.: Harrison Birtwistle, Neruda Madrigales, Berliner Philharmonie