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Allstarband spielt erstes Hamburg-Konzert der Beatles nach Foto: ddp
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Allstarband spielt erstes Hamburg-Konzert der Beatles nach – New Yorker Musiker wollen ihre Idole wieder zum Leben erwecken

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Von keiner anderen Band war Mark Rozzo jemals so besessen wie von den Beatles. «Ich entdecke immer wieder ein neues Kapitel an ihnen», begründet der Sänger der US-Band Maplewood seine Leidenschaft. Und je größer ihr Erbe mit den Jahrzehnten werde, desto interessanter würden die legendären Pilzköpfe. Nun schlägt Rozzo selbst ein neues Kapitel in der Geschichte der weltberühmten «Fab Four» auf. Auf den Tag genau 50 Jahre später spielt er am Dienstag (17. August) gemeinsam mit Ira Elliot, Erik Paparazzi und Doug Gillard das erste Hamburg-Konzert der Beatles nach. Als Allstarband Bambi Kino treten die New Yorker Musiker wie einst ihre Idole im Musikclub «Indra» auf der Reeperbahn auf.

Die Beatles gaben am 17. August 1960 ihr erstes Konzert in der Stadt, damals noch in der Besetzung John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Pete Best und Stuart Sutcliffe. In den folgenden zweieinhalb Jahren spielten sie mehr als 280-mal im «Indra», «Top Ten», «Kaiserkeller» und «Star  Club», ehe sie den Musikolymp erklommen.Jahre später, am 29. August 1966, gaben sie in San Francisco (USA) ihr letztes Live-Konzert. Ihre Musik war kaum zu hören. Dicht gedrängt reihten sich unzählige Fans in den restlos ausverkauften Candlestick Park und kreischten sich vor Ekstase die Seele aus dem Leib. Die weltweite Hysterie um Lennon, McCartney, Harrison und Ringo Starr hatte ihren Höhepunkt erreicht.

Für den im selben Jahr geborenen Rozzo sind die Beatles immer da gewesen. Eine seiner ersten Kindheitserinnerungen an die Band war, als er auf einer Schaukel saß und mit anderen Kindern «Hey Jude» sang. Für den heute 44-Jährigen ist es nur schwer vorstellbar, dass die «Fab Four» auf irgendetwas über die Musik hinaus keinen Einfluss hatten.Warum Hamburg die Bedeutung der Gruppe für die Stadt lange nicht erkannt hat, ist für viele Experten unverständlich. Unverständlich auch für Stefanie Hempel, die seit sechs Jahren Beatles-Rundgänge über die Reeperbahn anbietet: «Die Beatles haben in Hamburg den Grundstein für ihre Karriere gelegt, sind dort zu einer professionellen Live-Band geworden», erklärt sie. Auch hätten Lennon und McCartney stets betont, dass sie in der Stadt, inmitten des Rotlichtmilieus, von Jungs zu Männern gereift seien. Folglich müsste Hamburg ähnlich wie Liverpool längst Pilgerstätte für Beatles-Fans sein, denn die Faszination ist ungebrochen, wie Hempel sagt.

Nach Jahrzehnten der Lethargie hat die Stadt inzwischen immerhin damit begonnen, den Beatles Denkmäler zu setzen: Neben einem Beatles-Platz auf der Reeperbahn vermarktet eine Beatles-Tour die Stadt als einen der Ursprungsorte der Karriere der Band. Seit Mai 2009 schickt ferner die Erlebniswelt Beatlemania den Besucher auf eine Zeit- und Fantasiereise durch die Welt der «Fab Four».

Die Idee zum Revival des ersten Hamburger Beatles-Konzerts heckte Rozzo im vergangenen Herbst aus, als er mit Maplewood durch Deutschland tourte. «Wir waren schon immer an der Beatles-in-Hamburg-Ära interessiert», sagt der Sänger und Gitarrist. Es habe die Musiker sehr getroffen, als sie hörten, dass nichts anlässlich des 50. Geburtstags der Beatles-Ankunft in Hamburg geplant war. «Also haben wir entschieden, dass wir diejenigen sein werden,
die etwas tun», sagt Rozzo.

Wochenlang haben die New Yorker Musiker nach der Original-Setlist des ersten Hamburg-Auftritts der Beatles geforscht. Benannt nach der ersten Unterkunft der Liverpooler Band auf der Reeperbahn, erfüllen sich Rozzo, Elliot (Drummer von Nada Surf), Paparazzi (Bassist von Cat Power) und der Moby-Gitarrist Murphy mit ihrem Gig im «Indra» einen Traum. Bambi Kino ist zugleich die erste Band, die dieses Konzert nachspielt.

«Das ist eine große Ehre für uns, wenngleich auch ein wenig unheimlich, dass wir die vier Jungs sind, die exakt 50 Jahre später dort stehen werden, wo einst die Beatles auftraten», gesteht Hamburg-Fan Rozzo. Die Reeperbahn erinnere ihn an Plätze wie das French Quarter in New Orleans oder die Beale Street in Memphis, «weil sie von der Aura der Rock'n'Roll-Geschichte umgeben sind». Dort würden die Menschen stets nach Erinnerungen an diese Zeit suchen, als die Beatles in Lederklamotten die Nächte durchrockten. «Und ich hoffe, dass wir auch nur annährend ein Stück davon wieder beleben können», sagt Rozzo. Bambi Kino tritt bis 20. August im «Indra» auf.

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