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Rollendebüt als Ariadne: Renée Fleming. Foto: Andrew Eccles/Decca
Rollendebüt als Ariadne: Renée Fleming. Foto: Andrew Eccles/Decca
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Ariadne ohne roten Faden: Christian Thielemann, Philippe Arlaud und zwei debütierende René(e)s bei „Ariadne auf Naxos“ im Festspielhaus Baden-Baden

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Did you like the Inszenierung? Die Frage kommt überraschend, hinterrücks und mit starkem amerikanischen Akzent. Der Frager stellt sich als Norman aus Florida vor, er habe noch nie so viel für ein Flugticket bezahlt, sein absoluter Traum sei jetzt in Erfüllung gegangen: Renée Fleming als Ariadne! Die flattert vokal zwar anfangs arg durch ihre Partie, da ist sie allerdings auch ‚nur’ Primadonna und noch nicht Ariadne. Wenn es dann um Jenseitsgelüste, Liebeswerben, Wahn(un)sinniges sowie puren Strauss-Luxussound geht, blüht die Fleming auf und entsendet Schmerz und Schmelz und auch ein wenig Schmalz ins Publikum.

Selbiges nimmt es dankbar an, auch weil es vor allem während der langen Klagemonologe nichts Spektakuläres zu sehen gibt. La Fleming trägt ein Gräfin-Dracula Gewand (schwarzer Mantel, blutrotes Innenfutter), was nicht weiter stört. Wie überhaupt die ganze Inszenierung Philippe Arlauds, der hübsche, aber nur mäßig interessante Räume mit viel blauem Licht, einigen (eher platten) szenischen Zoten, recht wenig Personenführung und viel Rampentheater bietet. Von Konzept keine Spur. Es gibt wellenförmige Wandteile, einen großen Portikus, einen pompösen Schminkspiegel für die als Pariser Edelgirl auftretende Zerbinetta sowie sinnfrei herumschwebende Stühle. Dazu verheddern sich Luftballons im Bühnenhimmel, Bühnenarbeiter tragen Instrumente herum. Im Programmheft taucht eine Choreographin auf, vermutlich ist Anne-Marie Gros für die etwas spannenderen Ensembleszenen verantwortlich.

Also: no, we did not like the Inszenierung. Dafür taugte uns die Musik umso mehr. Strauss’ Zwitter aus Komödie, Tragödie und sehr viel irgendwo dazwischen dirigierte Christian Thielemann. Wer auf die großen, opulenten Klanggesten, auf Zirkus und orchestrales Koloraturenfeuerwerk steht, der ist hier fehl am Platz. Die Sächsische Staatskapelle Dresden bringt unter Thielemann einen ganz anderen, sehr kammermusikalischen Strauss zum Klingen und Schwingen. Da klingelt jede noch so klitzekleine Klarinette präzise und luftig vor sich hin, jedes zu üppige Mäandern der Tutti-Gruppen wird zugunsten feinster Eleganz ‚geopfert’. Ein im Laufe des Abends immer kostbarer geknüpfter Samtvorhang ist das, der die Sänger sanft umschließt. Robert Dean Smith steht Renée Fleming als Bacchus gegenüber, im Wagnerfach tönte Smith zuletzt energielos, schlaff, monochrom. Ganz anders nun bei Strauss: mit sauberer, präziser Höhe überzeugt er nicht nur in den Duettszenen.

Fast durch die Bank gut besetzt sind auch die weiteren Rollen, herausragend (trotz kleinerer Schärfen) Sophie Koch als Komponist, Kevin Conners als Brighella und Kenneth Roberson als Scaramuccio. Eike Wilm Schulte gibt einen leicht brummeligen Musiklehrer, Christian Baumgärtels Tanzmeister klingt allerdings doch etwas zu dünn. Debütiert in der Sprechpartie des Haushofmeisters hat kein Geringerer als René Kollo, und er macht das ebenso würdevoll wie etwas schnodderig. Schön, diesen alten Recken mal wieder jenseits von Klatschspalten oder peinlichen Schlagerauftritten zu erleben.

Eher enttäuschend indes die Zerbinetta von Jane Archibald. Zwar gelingen die virtuosen ariosen Stellen gut, der Rest bleibt jedoch leider zu verzagt, nur Durchschnitt.

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