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Matrosen singen heftig aus den Schiffsluken, der junge Seemann hängt am Leitermast, die barbusige Galionsfigur schickt sich zu halsbrecherischen Koloraturen an: Am Brüsseler Théâtre de la Monnaie erfuhr Luca Francesconis Oper „Ballata“ eine bildkräftige und musikalisch hochstehende Uraufführung.
Matrosen singen heftig aus den Schiffsluken, der junge Seemann hängt am Leitermast, die barbusige Galionsfigur schickt sich zu halsbrecherischen Koloraturen an: Am Brüsseler Théâtre de la Monnaie erfuhr Luca Francesconis Oper „Ballata“ eine bildkräftige und musikalisch hochstehende Uraufführung. Achim Freyer führte Regie und entwarf die Bühnenbilder. Kazushi Ono dirigierte Francesconis aus mancherlei Quellen gespeiste Musik durchgehend so intensiv, dass der Eindruck einer eigenständigen Komponierhandschrift entstand. Das Libretto von Umberto Fiori basiert auf der Dichtung „The Rime of the Ancient Mariner“ des englischen Romantikers Samuel Taylor Coleridge. Coleridge, Demokrat und Anhänger der Französischen Revolution, erhebt die Seefahrt zu einem Symbol des Lebens. Metaphysische und philosophische Reflexionen, Glaubens- und Wissenskritik durchziehen die Handlung auch in der Oper, die eigentlich keine ist, eher ein szenisches Oratorium mit durchaus effektvoller, souverän komponierter und kompilierter Musik. Die Aufführung entstand in Kooperation mit dem Opernhaus Leipzig, wo sie zu einem späteren Zeitpunkt für Deutschland erstaufgeführt wird.