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Hermann Max (re.) und Sven Kühnast (li.) im Foyer der Bach-Archivs. Foto: Barbara Lieberwirth
Hermann Max (re.) und Sven Kühnast (li.) im Foyer des Bach-Archivs. Foto: Barbara Lieberwirth
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b@ch für uns! Leipziger Bach-Archiv ruft eine Chorakademie ins Leben

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Das alljährliche Leipziger Bachfest steht wieder einmal vor der Tür. Erstmals haben die Organisatoren des Festivals in diesem Jahr eine Chorakademie ins Leben gerufen. Teilnehmer sind junge Chorsängerinnen und -sänger der sogenannten sächsischen § 4-Schulen. Fünf solcher Gymnasien mit vertiefter musikalischer Ausbildung gibt es im Freistaat. An der Chorakademie nehmen ca. 80 Mitglieder der Jugendchöre aus drei dieser Gymnasien teil: dem Rudolf-Hildebrand-Gymnasium Markkleeberg, dem Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau und dem Lessing-Gymnasium Hoyerswerda.

 

Am 8. und 9. April trafen sie sich zum ersten Mal in Markkleeberg bei Leipzig. Der international renommierte Dirigent und Experte für Alte Musik Hermann Max hat nicht lange gezögert als ihm die Leitung der Chorakademie angetragen wurde. Zusammen mit Sven Kühnast, Ideengeber der Chorakademie und Chef des Jugendchores im Rudolf-Hildebrand-Gymnasium Markkleeberg, berichtete er, mit welcher Begeisterung die Jugendlichen die ersten Proben bewältigten. Max, der von sich sagt dass er schulfern sei, arbeitet mit den Schülerinnen und Schülern auf professionellem Niveau. Auf dem Repertoire stehen Werke von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy. Dabei versucht er, die Musik im Kontext ihrer Entstehungszeit den Jugendlichen nahe zu bringen. Den Affektgehalt und die Bedeutung der Texte in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts erklärt er bildhaft und bezeichnet die Schütz'schen Motteten als „3-Minuten-Opern“. In der Musik des 19. Jahrhunderts verliert der Text hingegen an Bedeutung und die Musik rückt in den Vordergrund. Max sagt, dass ein Aha-Effekt bei den jungen Sängern zu beobachten war. Alle bringen ihr dazu gewonnenes Wissen um die stilistischen Besonderheiten in die Interpretation der Werke ein und sammeln so ganz neue Erfahrungen.

Doch die Akademie ist nicht nur eine fachliche Bereicherung. Die 40 Sängerinnen und Sänger der beiden auswärtigen Gymnasien sind während der Probenphasen bei den Familien der Markkleeberger Gymnasiasten untergebracht, so dass ein reger freundschaftlicher Gedankenaustausch stattfinden kann. Wenn die Chorakademie zur nächsten Probenphase kurz vor dem Bachfest fortgesetzt wird, werden die jungen Sängerinnen und Sänger die zehn Werke durch zahlreiche Proben mit ihren jeweiligen Chorleitern verinnerlicht haben. In Zwickau wird zwischenzeitlich Uwe Moratzky und in Hoyerswerda Ilona Seliger die Einstudierung des Konzertrepertoires fortsetzen.

Anfang Juni wird Hermann Max die Endproben übernehmen. Hinzu kommt dann noch das Leipziger Mendelssohn Kammerorchester. Und am Abend des 14. Juni wird das Ergebnis der ersten Chorakademie des Leipziger Bachfestes während eines Open-Air-Konzerts auf dem Leipziger Marktplatz zu erleben sein. Zwei Tage später wird das Konzert in der Thomaskirche zu Leipzig wiederholt. Man darf gespannt sein, in welcher der beiden Atmosphären sich die Akteure wohler fühlen.


 

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