2002 war nicht absehbar, dass aus „contrapunkt – westöstlicher Dialog“ einmal eine so sehr lange Sendereihe des Bayerischen Rundfunks werden würde. Die Technik und Logik war damals ein andere. Bis zum heutigen Tag nun kann man auf insgesamt 36 Sendungen von ++ contrapunkt ++ zurückblicken. Jetzt in einer übersichtlichen Anordnung und mit vollem Zugriff auf das Tonarchiv. Über 50 Stunden Diskussionen zwischen Ost und West, über Europa nach der Osterweiterung und schließlich im globalen Zusammenhang – die kulturelle Reise ging bis Vietnam.
In den ersten 18 Folgen hat sich ++ contrapunkt ++ in Kooperation von MDR Kultur, Bayern2Radio, dem Goethe-Forum München, unterstützt von der BMWGroup und dem Bayerischen Bahnhof in Leipzig und der neuen musikzeitung dem Prozess der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland gewidmet. Musikpädagogik, Wirtschaft, Kabarett, Politische Musik, Jazz, Folk, Kirchenmusik, Musiktheater, „Frauenmusik“, Musikindustrie, Popmusik, „Kindermusik“, das Deutschland im europäischen Rahmen (als Eckpunkt im Weimarer Dreieck) und im Verhältnis zu Russland standen im Mittelpunkt knapp 90-minütiger Gespräche. Reibungspunkte aber auch vor allem Unbekanntes unter Bekannten wurde hochgespült. Zu der illustren Gästeschar zählten unter anderem Peter Gülke, Gisela May, Uwe Wesel, Bärbel Bohley, Wolfgang Ullmann, Rolf Zuckowsky, Gerhard Schöne, Volker Kühn, Ernst-Ludwig Petrowsky, Steffen Schleiermacher, Gerhard Stäbler, Nicolaus A Huber, Anette Schlünz, Babette Koblenz …
Wer einen Blick in die Diskussionsfreude der damaligen Zeit werfen will, wer nachvollziehen will, wie viele Projekte aus dieser Zeit verwirklicht wurden oder auf der Strecke geblieben sind, ohne in nostalgischem Nonsense zu versinken, sollte sich diese Zeitdokumente zu Gemüte führen.
In der zweiten Runde von ++ contrapunkt ++ (Sendungen 19 bis 28, 2004 bis 2007) standen dann Fragen von Deutschland im Konzert Europas im Vordergrund, aus dem westöstlichen wurde ein europäischer Dialog: Litauen, Albanien, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Polen, Türkei, Ungarn und Bulgarien. Wie stehen die kulturell-wirtschaftlichen Entwicklungen in diesen Ländern im Verhältnis zu Deutschland. Die BMW-Group, der Bayerische Bahnhof in Leipzig und MDR Kultur stiegen aus. Hinzu kam als Partner das Schauspielhaus Salzburg, Elisabethbühne.
In einer dritten Runde, das Schauspielhaus Salzburg stieg wieder aus, erweiterte sich der Horizont ein weiteres mal: In ++ contrapunkt ++ Dialog der Kulturen, getragen von Bayern4Klassik (schließlich BR-Klassik), dem Goethe-Forum München und der neuen musikzeitung wurde Europa mehrfach verlassen, aber auch das „alte“ Europa mitbedacht: Palästina, Aserbaidschan, Finnland, Algerien, Italien, Vietnam, Griechenland und zuletzt Indien waren in den Folgen 29 bis 36 im Fokus der Sendung.
Die Veranstaltungen im Goethe-Forum waren und sind dabei immer mehr gewesen als die Rundfunkwiedergabe es darstellen kann. Es sind Themenabende mit Film, Musik, Kulinarik & Diskussion – und schließlich live auf BR-Klassik.
Das, was davon übrig bleibt, ist nun voll erschlossen auf der neuen Website von ++ contrapunkt ++ nachzuhören. Übrigens auch auf iPhone und iPad. Die Podcasts der Sendung erreicht man sowohl über den Podcast-Feed von ++ contrapunkt ++ als auch im kostenlosen Abonnement auf iTunes.
Vorbeischauen und stöbern. Und ++ contrapunkt ++ geht weiter. Stay tuned!
PS: Moderiert wird ++ contrapunkt ++ von dem Herausgeber der neuen musikzeitung, Theo Geißler. Als Co-Moderatoren standen ihm zur Seite: Manfred Wagenbreth (MDR), Frank Kämpfer (Deutschlandfunk) und Eva Schrot (Goethe-Forum, München).