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Schlagerparty mit Matthias Schriefl in Bozen. Foto: Susanne van Loon
Schlagerparty mit Matthias Schriefl in Südtirol. Foto: Susanne van Loon
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Coolness aus Amerika, Irrwitz und konzeptionelle Kraft aus Europa: Zum Abschluss des Südtirol Jazz Festivals

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Die großen Namen hatte sich die Jubiläumsausgabe des Südtirol Jazz Festivals fürs Schlusswochenende aufgehoben, sofern man dabei immer noch nach Amerika schielt. Doch wie bei so manchem Festival ließen einen gerade die schwarzen Jungstars aus dem Jazz-Mutterland etwas ratlos zurück.

So blieb das am Freitag präsentierte kubanische Projekt des Vibraphonisten Stefon Harris, des Saxophonisten David Sanchez und des Trompeters Nicholas Payton (der Christian Scott aus der Originalbesetzung ersetzte) aus demselben Grund Stückwerk wie der Auftritt des neuen Trompetenhelden Ambrose Akinmusire mit seinem Quintett: Hochkomplex wird da das Vokabular des Modern Jazz durchdekliniert, technisch macht diesen aus den härtesten Jazzschulen hervorgegangenen Cracks niemand auf der Welt etwas vor, und doch springt der Funke viel zu selten über. Man hat irgendwie nie den Eindruck, als würde ihnen die Sache richtig Spaß machen, ein Nicholas Payton etwa wirkt schon nicht mehr cool, er wirkt fast unbeteiligt. Akinmusire immerhin hatte ein paar hinreißende Balladen im Gepäck, bei denen sein ungewöhnlicher, zwischen Flügelhorn und Trompete angesiedelter Ton gut zum Tragen kam.

Dennoch, dass sie mit dem Herzen dabei sind, dass sie Spaß haben, dass sie Jazz nicht als klinische Versuchsanordnung, sondern als Basis für echte Experimente und eigene Klangwelten verstehen, das vermittelten eher die Europäer, vor allem die jungen. Eine Celine Bonacina etwa; das melodisch freejazzende Duo Geoff Goodman und Ardhi Engl (dessen „rückgezüchtete“ Selbstbau-Instrumenten faszinierten), das am Samstag als Gesandter des Münchner Kulturreferats gereist kam; oder das der eigenwilligen Schweizer Szene um Simon Fankhauser, Domenic Landolf und Matthias Spillman zuzuordnende Miniatur Orchester: Zwei Schlagzeuger und fünf Bläser, schon allein eine so spannende Besetzung sucht man bei den fast immer konventionell mit Rhythmusgruppe und Solisten bestückten US-Bands vergebens.

Den bleibendsten Eindruck hinterließen verblüffenderweise die zwei Deutschen, die als „artists in residence“ dabei waren. Matthias Schriefl lieferte im Garten des Brixener Hotels „Elephant“ mit seiner abschließenden „Schlagerparty“ namens „Best of the Worst“, bei der er, bestückt vom Alphorn bis zum Sousaphon, Trouvaillen von „Schuld war nur der Bossa Nova“ bis zu David-Hasselhoff-Nummern irrwitzig durch die Stil-Zentrifuge jagte, das definitiv lustigste Konzert ab. Und Saxophonistin Angelika Niescier kam im Trio mit dem Akkordeonisten Simone Zanchini und dem Bassisten Stefano Senni mit der Festival-Auftragskomposition „The Imprint“ in Sachen Dramaturgie, Improvisation und konzeptioneller Kraft dem Ideal eines Jazzkonzerts erstaunlich nah. Diese Auftritte erfüllten das Jubiläums-Motto mit Leben: „Begegnungen.“

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