Immer mehr Künstler streben nach inter-, trans- oder multimedialen Konzepten. Durch Verfransungen von Klängen mit Bewegung, Bild, Licht und Raum möchten sie spezifische Strukturen, Funktions- und Reaktionsweisen des Auditiven und Visuellen wechselseitig aufschlüsseln und an medial geprägte Erfahrungs- und Lebensbereiche der meisten Menschen anknüpfen. Die Resultate sind so unterschiedlich wie die Ansätze: oft dienen neue Technologien, Computer und Video lediglich der Inszenierung spektakulärer Szenerien und Bilderfluten, welche die Hörer vor allem als Augenmenschen ansprechen, während durch alltägliche massenhafte Nutzung von Medien geprägte Sicht- und Hörweisen unhinterfragt bleiben. In Abhängigkeit von Struktur, Gehalt und Wirkungsabsicht muss hier jedes Multimedia-, Tanz- oder Musiktheaterwerk eigene Wege suchen und finden.
Im Rahmen der „Konzerte mit Werken von Komponistinnen aus NRW“ ist am 4. November in der Christuskirche in Mönchengladbach ein neues Werk von Viola Kramer für Echtzeitvideo, Klänge und Instrumente zu erleben. Dieselbe Reihe präsentiert am 26. November in der Friedenskirche die Uraufführung von Angelika Niesciers „Freie Erde, freie Luft“. Zum Ende des Mozart-Jahres geht am 9. November Bernhard Langs zweiaktiges Musiktheaterwerk „I hate Mozart“ auf ein Libretto von Michael Sturminger erstmals über die Bühne des Theaters an der , gefolgt bis zum 25. November im Rahmen des Festivals „Wien Modern“ von weiteren Uraufführungen von Lang, Pierluigi Billone, Gerd Kühr, Ulf Langheinrich, Germán Toro-Pérez, Serge Verstockt, Luc Brewaeys und Jonathan Harvey.
Am 10. November zeigt die Musiktheaterwerkstatt in Berlin-Neukölln die Premiere von Juliane Kleins musiktheatralischem Projekt „Glück“ für vier Solisten, Chor und Kammerorchester nach Texten von Oscar Wilde und Gottfried Benn. Am selben Tag uraufgeführt werden im Badischen Staatstheater gleich drei neue Werke von Thomas Beimel, Martin Nitschmann und Stefan Thomas sowie im Opernhaus an der Saale der Einakter „Cantor – Die Vermessung der Welt“ von Ingomar Grünauer.
Am 18. November startet „Upgrade – Vorab in die Zukunft von Klang und Tanz“, eine Initiative von OPEN SYSTEMS e.V. im Vorfeld der Kulturhauptstadt Europas 2010 im ungarischen , im türkischen sowie in und dem Ruhrgebiet. Zu erleben sind dabei am selben Tag drei Klang- und Tanzperformances von deutschen, türkischen und ungarischen Künstlern zum Thema „Wandel im Emschertal“ im Emscherhaus , im Künstlerhaus Unser Fritz und im Pumpwerk Evinger Bach .
Weitere Uraufführungen:
2.11.: Rebecca Saunders, Neues Werk, Konzerthaus Berlin
3./4.11.: Neue Werke von Gerald Eckert, Rico Gubler, Rudolf Kelterborn, Tiziano Manca, Eric Oña, Alberto Posadas, Tonhalle Zürich
4./5.11.: Neue Stücke von Brian Cherney, Gundega Šmite, Peteris Vasks, Klaas de Vries, Vito Zuraj, Radialsystem Berlin-Friedrichshain
10.11.: Lera Auerbach, Sinfonie Nr. 1, Tonhalle Düsseldorf, und Adriana Hölszky, Orchesterfassung Wolke und Mond, Funkhaus Halberg Saarbrücken
11.11.: Neue Werke von Philippe Ohl, Per Nørgård, Jochen Schorer, Uwe Kremp, Dennis Kuhn, Museum Frieder Burda Baden-Baden
18.11.: Einojuhani Rautavaara, Lost Landscapes, Residenz München
19.11.: Haim Alexander, Three non-european folk-songs, Liederhalle Stuttgart, und Claus-Steffen Mahnkopf, Kurtág-Cantus I, Magus-Haus Am Kupfergraben 7 Berlin