Die Entscheidungen im 59. Internationalen Musikwettbewerb der ARD sind gefallen. Lediglich im Fach Klavierduo wurde in diesem Jahr kein erster Preis vergeben. Jurys und Publikum stimmten nach den Konzerten des Finales einhellig: Die bestdotierten Teilnehmer erhielten auch die Publikumspreise. Insgesamt wurden 94.500 Euro an Preisgeld sowie Sonderpreise und Stipendien im Wert von 32.500 Euro vergeben.
Von den 49 Kandidaten, die im Fach Violoncello zum Wettbewerb zugelassen wurden, gelangten drei zum Finale und errangen Preise. Der deutsche Cellist Julian Steckel krönte mit seinem ersten Preis die Reihe seiner Erfolge bei den renommiertesten Wettbewerben. Der Japaner Gen Yokosaka errang den zweiten Preis. Der dritte Preis sowie der Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition „Knock, breathe shine“ von Esa-Pekka Salonen gingen an den Franzosen Tristan Cornut. Alle drei Kandidaten traten das Finale mit dem Cellokonzert h-Moll op.104 von Antonín Dvořák an.
Den überzeugendsten Sieg des gesamten Wettbewerbs trug der Tscheche Přemysl Vojta im Fach Horn davon, in dem ursprünglich 46 Kandidaten angetreten waren. Der Solo-Hornist am Konzerthausorchester Berlin und Akademist der Orchesterakademie der Sächsischen Staatskapelle Dresden überzeugte die Jury nicht nur mit der Interpretation des Hornkonzerts Nr.2 Es-Dur von Richard Strauss, sondern auch der Auftragskomposition (Sonderpreis), „Bamberger Hörnchen“ von Jörn Arnecke. Der Deutsche Hornist Paolo Mendes trat ebenfalls mit dem Strauss-Konzert an und bekam zusammen mit dem Ungarn Daniel Ember, der im Finale das Hornkonzert B-Dur op.91 von Reinhold Glière interpretierte, den zweiten Preis zuerkannt. Die erst 22jährige Luise Bruch aus Deutschland muss sich vorerst damit begnügen, ARD-Finalistin gewesen zu sein.
Die schwierigste Entscheidung hatte wohl die Jury im Fach Klavierduo zu treffen. Von neun Duos kamen vier ins Finale. Das Konzert Es-Dur KV 365 von Wolfgang Amadeus Mozart erlebte dabei drei sehr unterschiedliche Interpretationen. Den zweiten Preis erspielten sich die koreanischen Schwestern Hyun Joo und Hee Jin June als Remnant Piano Duo. Die Zwillingsschwestern Susan und Sarah Wang aus den USA hatten sich für das virtuose Konzert E-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy entschieden. Mit glänzender Technik und Bravour errangen sie den dritten Preis. Das packende Spiel des österreichischen Duos Johanna Gröbner und Veronika Trisko hielt die Jury nicht für preiswürdig, doch seine Interpretation des Auftragswerkes „loops’n grains“ von Minas Borboudakis gereichte zum Sonderpreis. Die beiden Schweizerinnen Josiane Marfurt und Fabienne Romer, die erst im vergangenen Jahr zusammengefunden hatten und erstmals bei einem Wettbewerb antraten, bekamen als Sonderpreis den ifp-Musikpreis.
Während diese drei Finale-Konzerte vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Christoph Poppen bestritten wurden, stellten sich die Flötisten der letzten Prüfung in Begleitung des Münchner Rundfunkorchesters unter der Leitung des Slovenen Marko Letonja. Die Finalisten im Wettbewerb der zu Beginn 50 Kandidaten interpretierten Werke des 20. Jahrhunderts drei europäischer Schulen. Der Franzose Loïc Schneider gewann den ersten Preis mit der Interpretation des „Concierto pastoral“ von Joaquín Rodrigo. Der zweite Preis ging an die erst 21jährige Österreicherin Daniela Koch, die sich für das Flötenkonzert des Tschechen Jindřich Feld entschieden hatte. Die in den USA lebende Koreanerin Sooyun Kim überzeugte mit ihrer spannungsgeladenen Interpretation des Flötenkonzerts des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki und erreichte den dritten Preis. Die Ukrainerin Ivanna Ternay war nicht darauf vorbereitet, bis ins Finale zu gelangen, musste daher aus Noten spielen – außerhalb der Wertung, da dies laut Reglement im Finale nicht gestattet ist.