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Blick in die Hauptversammlung der GEMA. Foto: Hufner
Blick in die Hauptversammlung der GEMA. Foto: Hufner
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Das große Durchatmen – GEMA-Mitgliederversammlung mit glücklichen Mitgliedern

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Es ist mutet absurd an, aber man muss feststellen, dass das besondere Ereignis der diesjährigen Mitglieder-Hauptversammlung der GEMA in Berlin im Fehlen des Aufregers gelegen hat. Der Geschäftsbericht für das letzte Jahr ist positiv, die Aussichten für die Zukunft scheinen weniger ungewiss als früher zu sein. Zahlreiche wichtige Abschlüsse zu Tarifen sind in letzter Zeit unter Dach und Fach gebracht worden (Musikveranstalter, Rundfunkanstalten, Bitkom, Streaming-Dienste …). Ein Antrag zur Satzung hat im Vorfeld für viel Aufregung gesorgt, ist aber offenbar durch Aufklärung und diplomatisches Geschick völlig ohne Krach von den Mitgliedern mit großer Mehrheit durchgewinkt worden. Was ist nur los mit der GEMA?

Die letzten 10 bis 15 Jahre waren hart. Durch die zunehmende Verbreitung des Internets in die Haushalte, mit all seinen kleinen Erfindungen (Napster, Tauschbörsen) und neuen Geschäftsmodellen (Streaming, Download), brachen zahlreiche angestammte Erlösmodelle für die Verwertungsgesellschaft, mangels Nutzung, weg. Am stärksten betraf das die Lizenzerlöse auf dem Tonträgermarkt. Kurz, es wurden und werden immer weniger CDs oder DVDs verkauft. Das Geschäft wird längst noch nicht durch das Netz kompensiert, aber der Weg dahin zeichnet sich immer deutlicher ab.

Das Netz sorgte aber auch für neue Öffentlichkeiten und Transparenzen, nicht nur angenehme. Das hat nicht immer zur Qualität der Argumentation auf beiden Seiten beigetragen. Wohlbekannt beispielsweise die Leugnung der Existenz von Open Source des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Reinhold Kreile. Dann kam die Kultur-Enquete-Kommission mit zahlreichen Kritikpunkten, sodann die sogenannte GEMA-Petition mit Nebengeschmäckle, dann kriminelle Abrechnungsschiebereien von Mitarbeitern, Schließung von Bezirksdirektionen, lauter Baustellen neben dem operativen Geschäft.

Seit mehreren Jahren brisant ist ebenfalls der Konflikt mit der Video-Plattform „YouTube“, der immer noch nicht beigelegt ist, wohingegen die Lizenzierungsverhandlungen mit der Streamingplattform „Google Play Music all inclusive“ erfolgreich verliefen. Vor zwei Jahren dann der Streit mit den Musikveranstaltern wegen der Vereinfachung und Linearisierung der Tarife, was zu einer Demonstration von dem Mitgliederfest führte. Auch das Problem ist beigelegt. Dann waren da noch die internen Querelen wegen der Repräsentanz und Anzahl der außerordentlichen Mitglieder der GEMA. Auch davon kein Ton zu hören. Im Gegenteil, die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder haben ihre Arbeit vorbildlich und offensichtlich konsenssuchend bewältigt.

Erfolge

Oder nehmen wir den gerichtlichen Erfolg der GEMA gegen die sogenannten Sperrtafeln bei YouTube. Der Erfolg gegen diesen BigPlayer schenkt offenbar verlorenes Selbstbewusstsein zurück. Die andere offene Wunde ist das sogenannte Vogel-Urteil bei der VG-Wort, wonach die Beteiligung an Ausschüttungen zwischen Verlegern und Autoren zur Debatte stand. Vogel hatte gegenüber der VG-Wort in München in zwei Instanzen Recht bekommen. Ähnliche Verfahren vor Berliner Gerichten in Sachen GEMA scheinen dagegen nicht durchzudringen! Aber das gilt es noch abzuwarten.

Im Vorfeld hat die Neuordnung der Rundfunkverteilung zu zahlreichen kleineren und größeren Gefechten geführt. Eine Neuregelung war unumgänglich geworden,um überhaupt für das letzte Jahr auszuschütten zu können. Das Deutsche Patent- und Markenamt als Ausfsichtsbehörde hat dies unmissverständlich gefordert. Hierin lag auch der Grund für die frühe Ansetzung der Mitgliederversammlung im April. In das Thema selbst mag man sich am besten auf Seiten der GEMA einlesen, sie hat Fragen und Antworten zum Thema gesammelt, siehe hier – PDF.

Solo, Soli, Solidarität

Kurzum: Die eigenartige Konstruktion der Mitglieder durch Textdichter, Komponisten und Verleger schien in diesem Jahr von großer Solidarität geprägt. Da schießt im Moment niemand quer. Das ist mithin sicher auch ein Verdienst des Aufsichtsratvorsitzenden Enjott „MC“ Schneider, der einerseits kein Blatt vor den Mund nimmt und dennoch zugleich höchste Diplomatie zwischen allen, teilweise durchaus konkurrierenden Beteiligten walten lässt. Ebenso wie Vorstandsvorsitzender Harald Heker, der manchmal noch etwas ungeschmeidig kantig wirkt, aber dem man seine Dienstleistung durchaus abnimmt. Überhaupt: Den größten und langanhaltenden Dankesapplaus machten die Versammelten der GEMA-Verwaltung und den GEMA-Mitarbeitern, sie lieferten, wie es neudeutsch heißt, eine fabelhafte Performance.

Das ruhige Fahrwasser machte den Besuch der Hauptversammlung in diesem Jahr zu einer einigermaßen müden Angelegenheit, über die sich die Mitglieder jedoch freuen dürften; unabhängig davon, dass man zum Mittagsessen bereits fertig war. Die jahrelange zähe Arbeit zahlt sich aus – sicher für den einen mehr, für den anderen weniger. Eine künstlerische Gerechtigkeit gibt es nicht. Aber Vorsicht: Die nächsten Klippen kommen mit Sicherheit, sei es auf EU-Ebene, sei es wieder in den eigenen Reihen. Sei es draußen im einsamen Netz der Bösartigkeiten, wo wer weiß wo her.

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