Die News aus der Welt des Wahren, Schönen und Guten: Oktoberfest-Beschallung +++ T-Mobile mit neuem Smartphone „Avantgarde“ +++ Markenschutz für „Neue Musik“ +++ TTIP durchgesetzt, die Folgen +++ Neue Bach-Manuskripte gefunden +++ Hiller komponiert Himalaya-Sinfonie
München: Super-Chance für Lachenmann, Spahlinger und Co.: Ab 23.00 Uhr spielen die Zelt-Kapellen auf dem Oktoberfest nur noch avancierte Werke zeitgenössischer Komponisten. Eigentlicher Hintergrund dieser Beschallung ist die Sehnsucht der Wiesn-Wirte, dass sich ihre Bier-Hallen nach der Sperrstunde möglichst schnell leeren, um den Putz-Kolonnen Platz zu machen. All dem zum Trotz finden sich immer wieder zwanzig bis dreißig hartnäckige Fans, die – ihren Kopf neben dem Maßkrug auf dem Tisch geparkt – andächtig lauschen, sich nicht vertreiben lassen und häufig hochexperimentelle glissandoähnliche Geräusche von sich geben.
Bonn/Berlin. T-Mobile bringt ein neues, eigenes Smartphone auf den Markt. Unter dem Codenamen „4 44 - Avantgarde“ entwickelt man in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat ein Smartphone, das technisch und optisch dem IPhone 8 von Apple wie ein Ei dem anderen gleicht. Ausgeliefert wird das Telefon mit der kompletten Medienbibliothek der „Edition zeitgenössische Musik“ des Deutschen Musikrates. Gelegentliche Updates halten die Nutzer auf dem Laufenden über die Entwicklung der Neuen Musik. Im Preis enthalten sind sämtliche Livestreams von Festivals Neuer Musik von Witten bis Donaueschingen und ein DAB-Empfänger nur für BR-KLASSIK. Dank des großzügigen GEMA-Brandings konnte der Verkaufspreis auf 8,99 Euro beschränkt werden. Geplanter Verkaufsstart ist der 29. Februar 2023.
Donaueschingen: Die Gesellschaft für Neue Musik hat beim europäischen Patentamt Markenschutz für den Sammelbegriff „Neue Musik“ beantragt. Damit soll verhindert werden, dass Pop-Musik-Wellen weiterhin ihre platten Kommerz-Schrott-Hits unter diesem wertigen Label ankündigen. Zum strengen Kriterien- und Abgrenzungs-Katalog gehören prinzipielle Atonalität, die GEMA-Einordnung der Komposition in die Sparte „E“ und der Nachweis, dass das Werk innerhalb von fünf Jahren höchstens zweimal aufgeführt wurde. Komponisten und Komponistinnen wie Moritz Eggert, Wilfried Hiller oder Brigitta Muntendorf sind folglich von dieser Schutzmaßnahme ausgeschlossen.
Brüssel – Washington: Die überraschende und heimliche Verabschiedung des Dienstleistungs- und Freihandelsabkommens TTIP zwischen EU und USA durch einige privilegierte Mitglieder des Europäischen Parlamentes zeitigt sofortige Wirkung. So stellen alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ab 1. November ihren Sendebetrieb ein, um milliardenschwere Investitionsschutz-Klagen von Google, YouTube, Disney und facebook zu vermeiden. Auch die GEMA hat ihre Büros bereits geschlossen. Urheber können ihre Vergütungsansprüche direkt beim Bundesnachrichtendienst oder der NSA einreichen. Diese Institutionen gewährleisten künftig zusätzlich die lückenlose Überwachung und Abrechnung aller möglichweise abgabepflichtigen Postings, Sendungen und Veranstaltungen.
Leipzig. Neue Bach-Manuskripte gefunden. In der Schublade eines Praktikanten der Marketingabteilung des Thomaner-Chores sind originale Bach-Handschriften aufgetaucht. Darunter eine komplette Oper mit dem Titel „Der Untergang der Nationalen Volksarmee“. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass das Werk komplett mit aleatorischen Verfahren komponiert wurde. Als besondere Sensation werten Musikwissenschaftler die in konventioneller Manier gestaltete Schluss-Arie „Lets Spend The Night Together“, deren Bedrohlichkeit nach Anweisung des Komponisten szenisch durch auf das Publikum zurollende Steine untermalt werden sollte.
München. Wilfried Hiller komponiert im Auftrag der Klangspuren Schwaz ein neues Orchesterwerk. Es trägt den Titel „Himalaya-Sinfonie“. Damit will Hiller sein Vorbild Richard Strauss nicht nur musikalisch sondern auch optisch überflügeln. Die circa 8000 Takte des ersten Satzes „Mount Everest“ sind schon fertig. Für den zweiten Satz „Nanga Parbat“ plant Hiller den Einsatz des soeben entwickelten Yeti-Phones, einer 180 Meter langen alphornähnlichen Röhre. Als Interpret konnte der aufgrund seines Lungenvolumens von 60 Litern optimal geeignete Reinhold Messner verpflichtet werden.