Traurig aber vorhersehbar: Das sogenannte "Musikforum", selbsternanntes "Magazin des deutschen Musiklebens" befindet sich offensichtlich im Absterben. Wir sind gern behilflich, das zu verhindern und bieten Musikratspräsident Martin Maria Krüger die Gelegenheit, Madonna fiktiv zu interviewen statt sich mit Gender-Problematiken rumzuquälen. "Modern Talking" war mitschuld am Dinosaurier-Sterben - und es gibt einen neuen Fernseh-Musik-Preis. Noch mehr Wahrheit bei den "taktlos-Nachrichten" Ausgabe 146.
Berlin / Bonn: Dem „Musikforum“, der Vierteljahres-Schrift des Deutschen Musikrates (Verlag Schott International) scheint es wirtschaftlich sehr schlecht zu gehen. Um den Absatz anzukurbeln, hat das Redaktionsteam unter Leitung von Musikrats-Generalsekretär Christian Höppner deshalb jetzt ein Themenheft unter der Headline „Sex in Music“ kompiliert. Cover-Girl ist Anne-Sophie Mutter, die im Stil der Fluxus-Cello-Künstlerin Charlotte Moorman dank des Sponsors Aldi nackt in einer Tüte des Gebrüder Albrecht-Imperiums nach neuen Klängen sucht. Weitere Reiz-Themen: Ein fiktives Gespräch zwischen Musikrats-Präsident Martin Maria Krüger und Pop-Star George Michael in Sachen „Gender ist trendy“. Ferner geile Beiträge wie „Lieber Baglama als Okasa“ sowie eine empirische Untersuchung mit dem Titel: „Musik 50 plus: Sitztanz, Viagra und die Folgen“.
Gütersloh. Musik ist nicht nur menschen- sondern auch hochgradig umwelt-prägend. Dies belegt die zentrale Wirkungsforschung der Bertelsmann-Stiftung anhand der Musik von Arnold Schönberg, Wolfgang Rihm und „Modern Talking“. So zeitigt die Musik Schönbergs insbesondere positive Wirkungen bei Klapperschlangen und Männern im Bierzelt, wohingegen Rihms Streichquartette – vor allem pränatal eingesetzt - bei Glühwürmchen deren spätere Leuchtkraft stärkt. Erwiesen ist jetzt auch, dass die Musik von Modern Talking zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat.
Köln. Beim diesjährigen Deutschen Fernsehpreis, der am 9. Oktober in Köln verliehen wird, gibt es erstmals keine Auszeichnung in der Sparte „Beste Musik“. Die lautstarken Proteste der GEMA und des Deutschen Komponistenverbandes konterte WDR-Intendantin und Preis-Stifterin Monika Piel kühl: „Das Fernsehen sieht heute anders aus als bei Gründung des Preises vor zwanzig Jahren. Damals war die Musik noch weitgehend „handgestrickt“, also von Menschen komponiert. Heute ist sie zu 99 Prozent computer-generiert. Sollen wir den Preis vielleicht an Apple verleihen?“
Bremen. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung lobte Hans-Dietrich Genscher als einer der Architekten dieser Erfolgspolitik die Rolle der Musik im Rahmen des Integrations-Prozesses: „Ist es nicht beispielhaft, wie ehemalige DDR-Künstler – ich nenne „Karat“, „Silly“ die „Puhdys“ und Elmar Gunsch – nach Jahrzehnten sozialistischen Darbens in unserem freiheitlichen Rechtsstaat jetzt die Früchte ihrer Kreativität in Form angemessener Tantiemen genießen dürfen? Und ist es nicht wunderbar, dass wir die musikalisch einst verkarsteten Landschaften von Rostock bis Suhl gerade auch mit Hilfe unserer anglo-amerikanischen Bündnispartner in blühende Pop-Welten verzaubern konnten?“
Berlin. Inspiriert durch den Erfolg des sounding-D-Zuges der Bundes-Kultur-Stiftung plant der Deutsche Chor-Verband im kommenden Frühjahr eine weltumspannende Sing-Aktion. „Was die Handvoll ´Neue-Musik-Hanseln´ da vorgelegt haben, toppen wir easy“, so Moritz Puschke, Verbands-Geschäftsführer. Wir transportieren mit ein paar hundert gecharterten Air-Bussen tausend unserer Mitglieds-Chöre in aller Herren Länder und singen dort: „Die Gedanken sind frei“. Mal sehn, was passiert.“ Die Bedenken von Umweltschützern entkräftete Puschke mit dem Satz: „Singen bewegt, zwei Chöre fliegen sogar zur ISS…“