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taktlos 161. Foto: Hufner
taktlos #161
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Die Wies-Kirche wird Event-Location, die SWR Feuerwehrkapellen sind gerettet: taktlos 161 – die Nachrichten

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München: Neue Energieschutz-Richtlinien der Bundesregierung stellen vor allem die Kirchen vor große Probleme. Die oft alten, zugigen Gemäuer der Gotteshäuser mit ihren überproportionierten Einscheiben-Fenstern genügen den Ansprüchen gesetzlich verordneten Energiesparens in keiner Weise.

Da künftig ohnedies teure, umfangreiche bauliche Maßnahmen zur Einhaltung der Richtlinien erforderlich sind, kommt ein Vorschlag von Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch wie gerufen: Man könne beispielsweise die Münchner Frauenkirche, die Wies-Kirche oder den Regensburger Dom durch Einziehen von Zwischendecken in multifunktionale Konzert- und Event-Locations umbauen. Bei der Beschaffung von Akustik-Segeln sei die Staatsregierung gern behilflich.


Baden Baden/Stuttgart: Der Rundfunkrat des Südwestfunks hat eine von Intendant Peter Boudgoust aus Ersparnisgründen geplante Zusammenlegung der Betriebs-Feuerwehren einzelner SWR-Sendeanstalten mit großer Mehrheit abgelehnt. Ausschlaggebend aber waren nicht etwa Brandschutz-Überlegungen aufgrund weiterer Wege zum Katastrophen-Ort. Vielmehr hätten sich die jeweils vorhandenen Feuerwehrkapellen in ihrer Region einen so hohen kulturellen Stellenwert erspielt, dass eine Fusion an Barbarei grenze.

München: Die Bayerische Staatsoper präsentiert ab November ausgewählte Opern- und Ballettaufführungen live und in voller Länge im Internet. Das kostenlose Live-Stream-Angebot STAATSOPER.TV soll Opernbegeisterte aus aller Welt ansprechen. "Unter den internationalen Opernhäusern sind wir damit Vorreiter", sagte Staatsopernintendant Nikolaus Bachler“. Um die Kosten für dieses aufwändige Unterfangen in Grenzen zu halten, werden Orchesterdienste eingespart. Die Musik zu den optisch opulent aufbereiteten Inszenierungen kommt aus dem Zentralrechner des Hauses.

Berlin: Ab April 2013 schließen in Deutschland sämtliche Clubs für Tanzmusik –kurz Diskos. Grund dafür ist allerdings nicht die veränderte Tarifstruktur der GEMA, die für die meisten Tanzlokale eine Gebührenerhöhung bringen würde, sondern ein Softwarefehler in den Musikabspielkontrollsystemen der GEMA (kurz: BlackBox). Der führt dazu, dass nur noch Musik aus der Zeit vor 1630 zum Erklingen gebracht werden darf. Es handelt sich um einen irreversiblen Systemfehler, wie der Sprecher der Diskovereinigung „Ballermann und Tanz e.V.“ zugab. Für betroffene Musiker und Komponisten wie Jürgen Drews und DJ Motte habe die GEMA einen Sozialplan ausgearbeitet.

München: Bayerns Kunst-und Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch hat die Förderung der bayerischen Jazz-Szene auf bislang niedrigem sechsstelligem Niveau für beendet erklärt. Beim Jazz handle es sich um keine autochtone deutsche, geschweige denn Bayerische Musikform. Er empfahl den in diesem Genre tätigen – wie er es nannte – „Kunsthandwerkern“ – sich künftig in Berlin oder Nordrhein-Westfalen zu versorgen, wo für solche fremden Ausdrucksformen noch Steuermittel ausgegeben würden. Andernfalls könne man ja auch in die Ursprungsländer solcher Klänge – nach Somalia, die Elfenbeinküste oder den Kongo heimkehren.

Berlin: Konzerthaus-Dramaturg Arno Lücker stellt seine neue Veranstaltungsreihe „800mal Hören“ vor. Ab der Konzertsaison 2013/2014 werde man nur noch ein einziges Musikwerk zum Erklingen bringen, allerdings mit 800 verschiedenen Orchestern. Um welches Werk es sich handle, mochte Lücker noch nicht sagen, „aber es ist sicher von mir selbst“, so Lücker auf einer Pressekonferenz im Schönefelder Tower des Flughafens „Helmut Kohl“ in Brandenburgs Pampa.

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