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Andreas Schager und der Chor der Oper Halle. Foto: Gert Kiermeyer
Gerd Vogel und der Chor der Oper Halle. Foto: Gert Kiermeyer
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Ein Ring verbindet Ost und West: Mit der Götterdämmerung wird der Ring-Zyklus in Ludwigshafen vollendet

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Landauf landab kündigen sich die musikalischen Jubiläumsfeierlichkeiten des nächsten Jahres an. Verdi und Wagner feiern als kompositorisches Dioskurenpaar zweihundersten Geburtstag und Deutschlands Opernhäuser feiern mit. Wer sich allerdings an die Realisierung der wagnerschen Tetralogie wagt, muss in größeren Zeiträumen denken. Und so nimmt es nicht Wunder, dass die Planungen für den Ring Halle Ludwigshafen vor über vier Jahren begannen.

Vor zwei Jahren mit Rheingold in Ludwigshafen gestartet, fand der Ring nunmehr mit der Götterdämmerung seinen beachtlichen Abschluss, der geprägt war durch eine sich kontinuierlich steigernde Bühnenleistung von Regie und Musik. Noch beachtlicher als die Ergebnisse dieses beinahe sechstündigen Musikmarathons sind jedoch die kulturpolitischen Leistungen der Organisatoren dieses ersten west-östlichen Opern-Großprojekts.

Der rauschende Applaus des Ludwigshafener Publikums machte vergessen, wie viele Querelen – künstlerischer, aber vor allem politischer Natur – es im Vorfeld des Rings gegeben hatte. Die immer wieder gestellte Frage, warum Städte wie Halle und Ludwigshafen diesen Wagner brauchen, ob diese Musik nicht doch zu elitär ist, versuchte man mit parallel stattfindenden Publikumsveranstaltungen und einem beeindruckenden Jugendprojekt positiv zu beantworten. Den Verantwortlichen hat der Erfolg des Projekt recht gegeben, wenn sie Kulturpolitik konsequent auch als Standortpolitik verstanden wollen wissen: wer Wagners Ring stemmt, bewältigt auch in anderen Bereichen die Herausforderungen der Gegenwart. Es gilt also ein Lob auf die Provinz zu singen, die sich auch bei diesem Fall als Sprungbrett des Erfolgs erwiesen hat.

Eine Götterdämmerung steht und fällt mit der Rolle des Siegfrieds. Und so war man gespannt, ob Andreas Schager an den Erfolg seiner Siegfried Partie anknüpfen konnte, ob er auch die unendlich langen und Kräfte verzehrenden Herausforderungen dieser Riesenrolle genügen würde. Vom ersten Ton in Brünnhildes Gemach bis hin zu seinem Todesseufzer vier Stunden später, beeindruckte, überwältigte und betörte ein juveniler, papagenohafter Siegfried, siegte Andreas Schagers sängerische Siegfriedleistung. Neben ihm ein beachtliches Sängerensemble mit Lisa Livingstone (Brünnhilde), Christoph Stegemann (Hagen), Ines Lex (Woglinde), Melanie Hirsch (Wellgunde) und Sandra Maxheimer (Floßhilde).

Der Chor der Oper Halle (Einstudierung Jens Petereit) und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz wurden von Karl-Heinz Steffens kundig durch den Abend geführt. Die Regie Hansgünther Heymes verließ sich auf Bewährtes und stellte so die inhaltlichen Bezüge zum gegenwärtigen Politikbetrieb in den Vordergrund. Ein Alles in Allem gelungener Abend, der am nächsten Tag in Mannheim mit Achim Freyers Siegfried Premiere fortgesetzt werden könnte.

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