Tokio/Wernigerode - Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode ist auf Einladung von Altbundespräsident Christian Wulff zu Besuch in Japan. «Die Begegnungs- und Austauschreise des Rundfunkjugendchores Wernigerode habe ich initiiert, da ich überzeugt davon bin, dass der kulturelle Austausch insbesondere in jungen Jahren von großer Bedeutung ist», sagte Wulff, der aktueller Präsident des Deutschen Chorverbands ist, in Tokio.
Der Rundfunk-Jugendchor sei ein Aushängeschild für die Großartigkeit und Professionalität von Chorgesang und Musik in Deutschland. Seit rund einer Woche reisen 45 Sängerinnen und Sänger des Landesgymnasiums für Musik durch den ostasiatischen Inselstaat. «Die Reise verlief bisher fantastisch. Ein Höhepunkt jagt den andern», sagte Chorleiter Robert Göstl. Zusammen mit dem Ex-Bundespräsidenten besuchte der Jugendchor unter anderem die Gedenkstätte des deutschen Kriegsgefangenenlagers Bando in Naruto auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku. Am 1. Juni 1918 wurde dort die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven durch den Chor des Lagers zum ersten Mal in kompletter Form in Asien aufgeführt.
Nach Begegnungen mit einem Mädchen- und Jungenchor, einem Besuch einer Gehörlosenschule, der Deutschen Schule Tokio sowie der Deutschen Botschaft, folgte am Samstag der Höhepunkt der Reise: Ein Konzert zusammen mit japanischen Musikerinnen und Musikern an der renommierten Keio Universität. «Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode hat die Japaner begeistert», sagte Wulff abschließend. Die Jugendlichen hätten die Herzen der Gastgeber mit ihrer Fröhlichkeit und in den Gesprächen erreicht.
Auch Chorleiter Göstl zeigte sich zufrieden: «Wir haben hier Freunde gefunden.» Die Mitglieder des Chores hätten aber auch eine andere Kultur der Disziplin kennengelernt. «Trotzdem haben wir erleben dürfen, dass sie mit ihrer Offenheit und ihrer lockeren Art auch hier sehr gut ankommen.» Am Montag soll der Chor die Heimreise antreten.