Man muss die teils Pathos geschwängerte Musik von Herbert Grönemeyer nicht mögen. Als Mensch jedoch, auch als Künstler, bleibt er der letzte Einheimische, an dem man sich reiben kann, den man verstehen möchte oder eben nicht begreifen will. Wie er das alles macht. Interessant war und reizvoll ist Grönemeyers Lebensweg schon seit vielen Jahren.
Das Porträt, das Ulrich Stein filmisch von Herbert Grönemeyers ablichtet, konzentriert sich daher nur sehr randlich auf die Musik; und das konsequent. Er versucht, den Menschen Grönemeyer in die Mitte, das Zentrum zu ziehen. Überraschend viel erzählt Herbert Grönemeyer, den man eher als zurückgezogen eingeschätzt hätte, in den 45 Minuten von sich und seinem Leben in London, seiner Familie, seinen Schicksalsschläge, seinen Tourneen, seiner Musik.
Ulrich Stein gelingt dabei die distanzierte Art der Betrachtung, die den Zuschauer in den Bann der Materie zieht. Dass nach 45 intensiven Minuten bereits Schluss ist, möchte man nicht wahrhaben. Es hätte noch ewig weitergehen können. Weil Stein diesen Grönemeyer uns als Mensch näher bringt. Der genauso zweifelt wie jeder andere. Unterfüttert wird das Portrait von zahlreichen Backstage-Ausschnitten (u.a. mit den Fantastischen Vier), Konzerteinspielungen (in angenehmer Menge) und Einblicke in Grönemeyers Studioleben, das sich neuerdings wieder in Berlin abspielt. Gelungenes Portrait, das gerne länger dauern könnte.
Samstag, 04.07.2009, 23:05 Uhr, 3Sat, DOKU Sommer 09, Deutschland, deine Künstler (3/3)
Herbert Grönemeyer, Film von Ulrich Stein (Erstsendung 3.7.2008)