Es ist nicht der gerade "rasende" Tsunami, den der Deutsche Kulturrat vorbeistürmen sieht, es sind einfach bittere Erschöpfungen im Kreis der Kulturbauer, die sich langsam immer deutlicher bemerkbar machen. So hat die Stadt Leipzig. natürlich ganz sicher mit den besten Gründen, klar doch, es jetzt wiederholt abgelehnt, dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Forum Zeitgenössische Musik Leipzig einen Übergang in eine institutionelle Förderung zu ermöglichen. So wenig wie dies kam es zu einer Aufstockung der Projektmittel. Das ist skandalös.
Gleichwohl fragt man sich noch, warum der Vorstand des Forums Zeitgenössische Musik dies noch "vor der Entscheidung über die Vergabe der Mittel bei der Stadt", vollzieht, erklärt sich vielleicht nicht von selbst. Dennoch, es ist eine ziemliche Sauerei, wenn noch die wenigen Institutionen, die mit höchsten Qualitätsanspruch und Engagement, die ohnehin auf dem Weg zur Befreiung von fremder Zuwendung sich befanden, der Stecker gezogen wird, bzw. in die Lage versetzt werden, den Stecker selbst zu ziehen. Das muss intern frustrierend sein, nach außen ist es dies ebenso.
Sind die aufgebauten Stukturen erst einmal zerstört, ist eine Wiederbelebung sehr viel schwieriger. Vielleicht will man das, vielleicht will man es nicht, aber macht es dennoch. Es geht hier nicht um ein einfaches Problem die den Bankrott einer Bank, sondern um die Bankrottierung von Kulturgewächsen, und das wiegt viel schwerer.
Wir dokumentieren nachfolgend den Aufruf der FZML:
## Mitteilung des FZML ##
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML),
trotz intensivster Bemühungen bei der Stadt Leipzig um eine seit Jahren überfällige und lang in Aussicht gestellte Aufnahme des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML) in die institutionelle Förderung sowie eine angemessene Aufstockung der Projektmittel, zeichnet sich zum jetzigen Zeitpunkt des Förderverfahrens ab, dass es wieder keine adäquate Unterstützung geben wird.
Das ist im Jubiläumsjahr des FZML absolut skandalös und hat ernste Konsequenzen für die Weiterführung unserer Arbeit.
Mit sofortiger Wirkung und in erster Konsequenz vor der Entscheidung über die Vergabe der Mittel bei der Stadt Leipzig werden wir deshalb u.a. die Planung und Durchführung unserer in den letzten Jahren aufgebauten umfänglichen pädagogischen Programme sowie einer Konzertreihe speziell für junge zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten einstellen.
Das FZML hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Adressen in den mit Institutionen für zeitgenössische Musik sowieso extrem dünn besiedelten Neuen Ländern entwickelt und schreibt seit mehreren Jahren eine Erfolgsgeschichte, die beispielhaft ist und eine "Musikstadt Leipzig" stolz machen müsste.
Obwohl wir gerade im letzten Jahr mehrfach ausgezeichnet wurden, bei Bund und Land als eines der bedeutsamsten Institutionen geführt werden, eine für zeitgenössische Musik überdurchschnittlich wachsende Publikums- und Medienresonanz verzeichnen und ein stetiges und sehr nachhaltiges Wachstum vorweisen können, liegt die Förderung der Stadt Leipzig inzwischen bei unter 10% unseres Jahresbudgets. So fehlt uns nun endgültig der institutionelle Unterbau, um die seit Jahren mühselig und in vielen Feldern ehrenamtlich gestützte Arbeit in dieser Qualität und Form fortsetzen zu können.
Dem über Jahre engagiert betriebenen Prozess zu einer professionellen Plattform, dem Aufbau von Konzertreihen, Festivals und pädagogischen Programmen, droht damit ein jähes Ende.
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Der Vorstand des FZML
Thomas Chr. Heyde
Alexander Dreyhaupt
## Ende der Mitteilung des FZML ##