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Treten am 7. Juli beim Bayerischen Jazzweekend: die „Singin‘ Off Beats“. Foto: promo
Treten am 7. Juli beim Bayerischen Jazzweekend: die „Singin‘ Off Beats“. Foto: promo
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Freiheit und Gemeinschaft: Vom 5. bis 8. Juli findet in Regensburg das 31. Bayerische Jazzweekend statt

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„Comprovisation“ scheint das Zauberwort des 31. Bayerischen Jazzweekends zu sein, das vom 5. bis 8. Juli Gassen und Plätze der Regensburger Altstadt musikalisch unter Strom setzt. Diese eigenwillige, nur schwer verständliche Verballhornung aus dem englischen „composition“ und dem sowohl deutsch wie englisch lesbaren „Improvisation“ taucht so häufig auf der Internetseite des Festivals auf, dass es den Anschein einer magischen Formel bekommt. Auf dem Hintergrund einer der selbstverständlichsten Grundlagen des Jazz, nämlich der fortwährenden Verbindung von Komposition und Improvisation im Spiel von Jazzmusikern, ist der inflationäre Gebrauch dieses Wortungetüms ein wenig unergründlich.

Für die Musik, die an den vier Tagen im Juli zu hören und genießen sein wird, gilt dies erfreulicherweise nicht. Denn noch häufiger ist im vorgestellten Programm von „Pop-Fusion“ die Rede, einer zugänglichen stilistischen Vermischung also, die musikalischen Genuß ohne Reue verspricht. Dass dabei ein respektables Niveau ein-gehalten wird, darüber wacht das Bayerische Jazzinstitut, das mit einer Jury für Auswahl und Aufstellung des vielversprechenden Spielplanes zuständig ist. Insgesamt haben sich heuer wieder eindrucksvolle „350 Bands und Solisten beworben“, wie Regenburgs Kulturreferent Klemens Unger bei der Pressekonferenz verriet. Daraus seien „83 Bands zum Zuge gekommen“, die in über 90 Konzerten und Sessions die ganze Breite und Vielfalt der heutigen Jazzszene spiegelten. Auf zehn Bühnen, verteilt in der Altstadt und in historischen Gebäuden wie dem Leeren Beutel und Andreasstadel, stellen sich Ensembles wie das weltmusikalische Klangbrücken bauende Mahan Mirarab Trio (Fr. 6. Juli) und der rumänische Sänger Arpad Vulkan vor, der mit seinem Grasselli Quartett (Samstag) tief in die goldenen Swingzeiten der 20er und 30er Jahre eintaucht.

Das Landes-Jugendjazzorchesters Bayern (Freitag) bietet in diesem Jahr unter anderem der ReGY Bigband aus Wertingen eine Bühne. Die junge Formation hat im letzten Jahr mit „herausragendem Erfolg“ an der Landesbegegnung „Jugend jazzt“ teilgenommen. Hier ist das Besondere nicht nur die musikalische Qualität, sondern der integrative Charakter des Projekts, das junge Musiker aus Musikschule, Real-schule und Gymnasium vereint. Das wird aber nicht die einzige Überraschung bleiben, die auf dem Platz vor dem Stadttheater auf die vielen tausend Besucher wartet. Ebenfalls am Bismarckplatz, zum Einstieg in den nächsten Tag feiert JIM, das unverwüstliche „Jazzkränzchen Immergrün München“, sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.

Zwei Besonderheiten verdienen es noch hervorgehoben zu werden: Mit den „Singin‘ Off Beats“ (Sa. 7. Juli) wird erstmals ein großer Jazzchor auf dem Jazzweekend auftreten. Die Münchner Formation ist für spannende Arrangements, wir für ihre Darbietungen bekannt. Als weiteres inszenatorisches Glanzlicht präsentieren das Landes-Jugendjazzorchester Bayern und die KaRi-dance COMPANY am Sonntagvormittag ihr Projekt „Cafehaus”. Die Mitglieder des Tanzensembles tanzen auf speziell für sie komponierte Titel und die jungen Musiker improvisieren zum Tanz einzelner Ensemblemitglieder.

Das Bayerische Jazzweekend verbindet jung und alt, Einheimische und Touristen, Traditionalisten und Avantgardisten in ihrer Begeisterung für ausdrucksstarke musikalische Ausdrucksformen. Dabei bildet die Freiheit, sich von einem Angebot zum nächsten zu bewegen können, eine wichtige Voraussetzung für die Offenheit und Akzeptanz des Festivals bei der großen Zahl von Besuchern, die dem musikalischen Ereignis seit Jahrzehnten die Treue halten.

Das musikalische Gesamtkonzept setzt auf ein Miteinander auf hohem Niveau, das unterhält, fordert und im besten Fall begeistert. Der Pianist Dave Brubeck hat einmal gesagt: „Jazz ist wahrscheinlich die einzige heute existierende Kunstform, in der es die Freiheit des Individuums ohne den Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls gibt.“ Dass er damit recht hatte, beweist auch das Bayerische Jazzweekend seit vielen Jahren.

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