Schon wieder Deutscher Musikrat? Noch einmal Deutscher Musikrat (DMR): Alles ist gut, und über den friedlichen, ungetrübten Wassergräbelchen zwischen Geldgebern, Verein und gGmbH schwebt die holde Muse samt güldener Aura. Nachzulesen auf Seite neun dieser Ausgabe im Gespräch zwischen Präsident Martin Maria Krüger und Andreas Kolb.
Eine kurze Chronik dieses gesegneten Zustandes: 18. Januar, zehnte (außerordentliche) Sitzung des Aufsichtsrates, in dem fünf Vertreter der Geldgeber (darunter BKM, GVL, GEMA) gemeinsam mit sieben Präsidiumsmitgliedern des Rates (von insgesamt 19) Aufsicht führen. Anwesend waren aus diesem Kreis Martin Maria Krüger, Udo Dahmen (Vizepräsident) sowie Uli Kostenbader, Ulrike Liedtke, Wilhelm Mixa und als Vertreter der Landesmusikräte Ernst Folz. Unter Top 3 wird – dank besonderem Schub des Präsidenten – der einstimmige Be-
schluss gefasst, den neuen künstlerischen Geschäftsführer mit einem um zirka 20.000 Euro höheren Jahresgehalt zu bestallen, als es Generalsekretär Christian Höppner und gGmbH-Geschäftsführer Norbert Pietrangeli zusteht.
Letztere hatten im Vorfeld ihrem Unmut über solche Ungleichbehandlung in unterschiedlicher Intensität Luft gemacht. Dies wiederholten beide auch in der unmittelbar nach dieser Aufsichtsratssitzung veranstalteten Gesellschafterversammlung des Musikrates (die wiederum ist personell identisch mit dem Gesamtpräsidium). Obwohl Präsident Krüger im Fall einer Ablehnung des Aufsichtsrats-Beschlusses (insgesamt schon zum wiederholten Mal) mit seinem Rücktritt drohte, fand der Bestallungs-Beschluss keine Mehrheit, ist folglich obsolet, der Aufsichtsrat düpiert.
Warum solch schwer verdauliche Vereinsmeierei an dieser Stelle? Weil sich mittlerweile der dicke Mehltau interner verbands- und personaltaktischer Spielchen über diese letzten Endes ja auch menschenbeschädigende, kulturlose Stümperei ausbreitet. Vom Schaden für den Musikrat ganz zu schweigen. Der Präsident trat nämlich angesichts des mit der Abstimmungsniederlage verbundenen Vertrauensentzuges keineswegs zurück. Auch bei den überstimmten präsidialen Aufsichtsrats-Mitgliedern war keinerlei politisch-hygienisches Verhalten zu bemerken. Business as usual im Rahmen der folgenden Präsidiumssitzung Mitte Februar in Marktoberdorf, zu der Krüger mit einem Persilschein-ähnlichen Brieflein der BKM-Vertreterin Sigrid Bias-Engels antanzte, dessen Veröffentlichung wir uns und Ihnen aus Gründen verschiedener Peinlichkeiten ersparen.
So stehen also die Dinge: Besetzung des künstlerischen Geschäftsführers verschoben, das Amt an sich infrage gestellt, Kandidat angemackt, internes Vertrauen zutiefst beschädigt, Außendarstellung ramponiert, Beziehung zwischen Verein und gGmbh übel getrübt, Verhältnis zu den Geldgebern, die zumindest seitens des BKM den Verein „Musikrat“ auch entgegen verbal ausgeblühter Bürger-Engagements-Floskeln am liebsten im Orkus sähen – noch weiter erschüttert. Eine feine Bilanz. Schwamm drüber – oder?