Stradivari oder Larifari - was sollte ein Anfänger-Instrument leisten können: Mit diesem Thema befasste sich das Musikmagazin "taktlos" auf Bayern 4 Klassik soeben anhand zahllreicher Anspiel-Beispiele. Es gab taktlos-Nachrichten (folgen im Anschluss: GEMA treibts virtuos, Apple liefert I-Violin für Faule, Menuhins Stradivari kam aus Berlin) - und der Link zu den Audio-Dateien der Sendung.
Viel Spass:
taktlos-Nachrichten # 130
New York, Salzburg. Yehudi Menuhins Violine war keine Stradivari. Wie die jüngste Geigenbau-Forschung jetzt nachweisen konnte, handelte es sich bei dem Instrument, das Menuhin im Alter von 12 Jahren geschenkt bekam, nicht um die Strad mit dem Namen „Prinz Khevenhüller“ . Vielmehr stammt das Instrument aus der Berliner Hinterhof-Schreinerei Stradimatti, Insterburg & Paten. Dazu Geigenpabst Igor Ozim in Salzburg: „Das beweist nur das Ausnahmetalent von Meister Menuhin: Der hätte auch noch mit einer gummibespannten Streichholzschachtel brilliert…“
Berlin, München: Unter dem Titel „virtuos“ präsentierte die GEMA soeben ihr neues Print-Kommunikations-Medium. Es handelt sich dabei um ein Druck-Werk im ästhetisch edlen Hochglanz-Outfit älterer dänischer Erotik-Magazine mit einer inhaltlich am Tschibo-Prospekt orientierten Ausrichtung. Um Attraktivität und Markt-Penetranz noch weiter zu steigern, will GEMA-Chef Harald Heker der zweiten Ausgabe zusätzlich ein vollautomatisches Selbstbeweihräucherungs-Set für GEMA-Mitglieder beipacken lassen.
Burgebrach. Das Musikhaus Thomann muss 120.000 chinesische Violinen der Marke „thomann gigant“ zurückrufen. Grund dafür seien übelriechende Ausdünstungen durch alte Mao-Bibeln, die in diese Geigen angeblich zur Klangverbesserung als Resonanzboden eingearbeitet wurden. Dazu Firmenchef Hans Thomann: „Ganz klar ein Fall von Sabotage durch Yamaha. Die pushen ihre Initiative `Jedem Kind ein Keyboard´ doch um jeden Preis…“
Wildbad Kreuth. Die CSU hat bei ihrer diesjährigen Klausurtagung die Wahl von Ex-Kunstminister Thomas Goppel zum Präsidenten des Bayerischen Musikrates ausdrücklich begrüßt. Dazu hochdiplomatisch Ministerpräsident Horst Seehofer: „Sehr praktisch, so ist Freund Thomas politisch betrachtet gründlich verräumt – und als Minister hat er seinerzeit so viele sinnvolle Förderanträge abgeschmettert, dass er jetzt für unsere angespannten Staatsfinanzen besonders viel Verständnis haben wird und sich in höchster Bescheidenheit übt…“
Cupertino. Die Computerfirma Apple stellte auf der MacExpo in San Francisco ihr neuestes Produkt vor: die I-Violin, einen Geigensimulator in Form einer Violine. Dieses aluminiumgebürstete Gerät in den Farben Mutter-Rot, Thielemann-Braun und Reger-Blau hält sämtliche Etüdenwerke der Literatur sowie sämtliche Violinkonzerte von Vivaldi bis Berg im jeweiligen Solopart bereit. Gedacht ist es für Instrumentalisten, die wenig Zeit oder gar keine Lust zum Üben haben. Zielgruppe sind also gleichermaßen Solisten wie Schüler. Eine vereinfachte Spezialausführung für Orchestermusiker oder deren Aushilfen sei in Vorbereitung.