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Der legendäre Django Reinhardt
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Gipsymusik-Schule in Freiburg - Nachfahren von Gipsy-Jazz-Legenden unterrichten

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Freiburg - Durch das offene Fenster des Freiburger Nachbarschaftswerks Weingarten dringt Violinmusik auf die Straße. Mitten im Übungsraum des Sozial- und Jugendzentrums steht die zehnjährige Celine und konzentriert sich auf die Führung des Geigenbogens. Mit einem kurzen Blick zu Musiklehrer Ismael Reinhardt vergewissert sie sich ihrer Spielweise. Der Gipsymusik-Virtuose nickt.

Aufgewachsen unter Jazzlegenden wie Schnuckenack Reinhardt und Titi Winterstein, unterrichtet der 33-Jährige mit Bruder Bamby in Freiburg seit einigen Monaten Kinder und Erwachsene in Geige, Gitarre, Keyboard und Gesang.

«Schon enorm», lobt Reinhardt Celine, die nach nur acht Monaten ein kleines Gipsystück virtuos wiedergibt. «Neben Klavier schon das zweite Instrument», sagt Oma Annelise Müller stolz, die ihre Enkelin jedes Mal begleitet. «Ich nehm jetzt Einzelunterricht, weil das viel mehr bringt als drei Gruppenstunden», lächelt Celine selbstbewusst. Bei Sarah ist es umgekehrt: «Es macht mehr Spaß, zusammenzuspielen», erzählt die Zwölfjährige, die nach neun Jahren klassischem Geigen-Einzelunterricht nun Gitarre in der Gruppe lernt.

Tschawo, um die 40 Jahre alt und ebenfalls Gitarrenschüler in Reinhardts Gruppe, heißt eigentlich Ingo. Als begeisterter Gipsy-Jazzfan, habe er «seinen Freund Ismael» überredet, ihm einen Sinti-Namen zu geben, schwärmt der auftritterprobte Musiker. Sein großes Interesse für den Unterricht begründet er damit, «diese Stücke und eben dazu auch die Griffe» lernen zu wollen. Acht bis zehn Euro kostet eine Gruppenstunde, Einzelunterricht 18 bis 25 Euro.

Die Musik liegt den Selfmade-Jazzern Ismael und Bamby im Blut. Von klein an musizierten sie im Gottesdienst. Bereits im Alter von 12 Jahren stand Ismael auf der Bühne. Zu ihren Lehrern gehörten Jazzgrößen wie Großcousin Zipflo Reinhardt, Titi Winterstein und Schnuckenack Reinhardt (beide verstorben) sowie Biréli Lagrène, der als Nachfolger von Vorkriegs-Jazzidol Django Reinhardt gilt. «Bei uns zu Hause waren immer viele Musiker», erinnert sich Ismael.

Zwei CDs, Gipsy-Swing und Gipsy-Swing II, die den Stil für den Unterricht des Freiburger Gipsy-Musikschulprojekts vorgeben, hat der Nachwuchsmusiker herausgebracht. Ihn habe der Gesang Frank Sinatras, die Gitarrentechnik George Bensons und der Violinstil Stefan Grapellis beeinflusst, erzählt er. Nur einen Steinwurf entfernt vom Nachbarschaftswerk, in dem sie jetzt unterrichten, wuchsen die Reinhardt-Brüder auf, besuchten schon als Kinder die Sozial- und Bildungseinrichtung.

«Ich will Brücken bauen mit dem, was ich kann», sagt Ismael, der immer noch «viel Unkenntnis» gegenüber seiner Kultur der Sinti und Roma erlebt, die zur NS-Zeit massiv verfolgt wurden. Was eigne sich da «besser als Musik?» Das bestätigt auch die Projekt-Initiatorin im Nachbarschaftswerk, Milena Vogt. Die Idee zur Gipsyschule, die es ihres Wissens kein zweites Mal in Deutschland gibt, kam ihr bei einer Sinti-Austellung.

Schon das Auftaktkonzert Ende September 2008 mit Titi Winterstein, kurz vor dessen Tod, sei ein Erfolg für die Initiative gewesen, sagt die Kulturpädagogin. «Es gab viele Anmeldungen.» Und noch auf einen weiteren Erfolg verweist sie stolz: Kinder aus dem Stadtteil und ausder angrenzenden Sinti-Reihenhaussiedlung, die nach Erfahrung der Pädagogen des Nachbarschaftswerks kaum miteinander spielten, musizierten nun gemeinsam.


 

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